Trends 2022
Diese Themen werden in Deutschland 2022 für Gesprächsstoff sorgen.
Das Ende der Ich-Künstler
Die Kunst-Welt-Ausstellung Documenta in Kassel wird 2022 erstmals von einer Künstlergruppe kuratiert. Das indonesische Künstlerkollektiv Ruangrupa bringt auch gleich ein neues Konzept mit: „lumbung“. Das bedeutet „Reisscheune“ und bezeichnet einen in ländlichen Gebieten Indonesiens gemeinschaftlich genutzten Bau, in dem die Ernte einer Gemeinde als gemeinsame Ressource für die Zukunft zusammengetragen, gelagert und nach gemeinsam bestimmten Kriterien verteilt wird. Nach dem Prinzip soll auch die Documenta funktionieren. Also weg vom passiven Konsum einzelner Werke, hin zum aktiven, partizipatorischen Gestalten. Eingeladen sind dazu zahlreiche internationale community-basierte Kunstorganisationen. Ist damit die Zeit der großen Werke und Einzelkünstler vorbei? Auch der renommierte Turner Prize ging 2021 an ein Kollektiv.
Die Freigabe von Cannabis
Die neue Bundesregierung aus SPD, Grünen und FDP will die kontrollierte Abgabe von Cannabis an Erwachsene erlauben. So steht es im Koalitionsvertrag. Tatsächlich liegt Deutschland damit im Trend. Denn weltweit wird die Legalisierung diskutiert oder bereits umgesetzt. Uruguay hat Cannabis als erstes Land freigeben, Kanada und 18 Bundesstaaten in den USA folgten. Malta hat als erstes EU-Land den Konsum von Cannabis gebilligt. Auch Spanien und die Niederlande erlauben ihn unter bestimmten Auflagen. In Deutschland soll der Verkauf in lizensierten Geschäften stattfinden, im Gespräch sind Apotheken. Bis dahin wird es aber noch ein bisschen dauern. Denn bis ein Gesetz in Kraft tritt, dauert es meist ein halbes Jahr. Und ein paar Fragen bleiben: Soll legalisiert werden, was gesundheitlich schädlich ist?
Die Speicherung von CO2
Weltweit arbeiten Forscherinnen und Forscher an Verfahren, mit denen Kohlendioxid dauerhaft unterirdisch eingelagert werden kann. Carbon Capture and Storage (CCS) heißt der Fachbegriff, mit dem die Klimaziele erreicht werden sollen. Norwegen ist ein Treiber der Entwicklung und will da, wo früher Öl und Gas in unterseeischen Sandsteinformationen steckte, demnächst viele Millionen Tonnen CO2 lagern. Der Dax-Konzern HeidelbergCement will bis 2050 klimaneutralen Beton liefern und rüstet daher seine Zementwerke in Norwegen und Schweden schon mit CCS-Anlagen aus. Allerdings ist das Verfahren in Deutschland nicht unumstritten. Denn eine sichere CO2-Endlagerung über viele Jahrhunderte kann bisher niemand dauerhaft garantieren.
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