Das müsst ihr probieren!
Expats erzählen, was deutsches Essen ausmacht und auf welches Gericht sie nicht mehr verzichten könnten.
Für Tania aus Kenia (Foto) ist das Besondere an deutschem Essen, dass es mit den Jahreszeiten geht. Und Megan hat in einer Bäckerei in München ein Stück New York wiedergefunden. Vier Expats erzählen euch, was ihr in Deutschland unbedingt auf eure kulinarische Bucket-List setzen müsst.
Tania Capel, 31, Social-Media-Beraterin aus Kenia. Sie ist 2015 nach Deutschland gezogen (@african.abroad.blog).
„Das Essen in Deutschland ist tatsächlich sehr saisonal, im Vergleich zu Kenia, wo wir das ganze Jahr über die gleichen Gerichte essen. In Deutschland freue ich mich zum Beispiel auf die Spargelsaison. Ein deutsches Gericht, ohne das ich nicht leben könnte, ist der traditionelle deutsche Rotkohl – süß-saurer Rotkohl mit ein paar Bratkartoffeln, ganz simpel, aber mein bester Freund im Winter. Ich war auch positiv überrascht, als ich das Essen auf den Weihnachtsmärkten entdeckte. Ich hätte nie gedacht, wie magisch es ist, angefangen von dem einzigartigen Geruch von mit Zucker und Zimt überzogenen Mandeln, gerösteten Kastanien bis hin zu all dem süßem Gebäck.
Es gibt aber natürlich nicht nur deutsches Essen in Deutschland. Mein Tipp in Frankfurt ist äthiopisches Essen, in einem Restaurant namens „African Queen“, das Essen kommt auf großen Platten für den ganzen Tisch und die Gastfreundschaft erinnert mich an zu Hause.“
Luisa Weiss, 41, Autorin der Kochbücher „My Berlin Kitchen“ und „Classic German Baking“, Food-Bloggerin und Halb-Amerikanerin (@wednesdaychef).
„Backen ist das Herz der deutschen Esskultur. Von den leckeren, herzhaften Roggenbrötchen zum Frühstück bis hin zur Bedeutung der Kaffeezeit mit Kuchen am Nachmittag. Ich liebe es, dass Kuchen weniger als ungesundes Laster, sondern einfach als ein sehr wichtiger Teil des täglichen oder wöchentlichen Lebens angesehen wird.
Die Backszene hat sich in Berlin im letzten Jahrzehnt wirklich verändert. Es gibt heute so viele spannende Bäckereien. Wir lieben das Sauerteigbrot bei Keit in Schöneberg und das Brot und Gebäck bei La Maison in Kreuzberg. Es ist auch spannend, dass Bäcker aus anderen Ländern hier so erfolgreich sind, wie Albatross in Kreuzberg (multinational), Sofi Bakery in Berlin Mitte (aus Dänemark) und Sironi in Schöneberg (aus Italien).“
Jibran Shahid, 30, Wissenschaftler aus Pakistan am Fraunhofer Institut. Lebt seit Oktober 2014 in Deutschland (@desi.in.wonderland).
„In Deutschland ist mir die Esskultur gleich aufgefallen. Die einzige warme Mahlzeit des Tages ist das Mittagessen. Frühstück und Abendessen bestehen normalerweise aus kalten Speisen wie Brot, Käse, Marmelade und Salat. Für mich war das eine Überraschung, denn wenn eine Mahlzeit nicht warm ist, dann betrachten wir sie in Pakistan nicht als Mahlzeit. Als mich deutsche Freunde das erste Mal zum „Abendbrot“ eingeladen haben, dachte ich, dass es vermutlich die Vorspeise ist. Aber jetzt, sechs Jahre später, esse ich abends einen guten Käse mit einem guten Brot und bin zufrieden.
Megan Byrne Puhl, 34, Anthropologin und Mutter von zwei Kindern aus den USA (@thewanderingpuhls).
„Da wir erst seit Mai 2020 hier sind, war es schwer während des Corona-Lockdowns ein Gefühl für die deutsche Food-Szene zu bekommen. Aber wir haben ein paar versteckte Schätze in unserer Nachbarschaft gefunden, ohne die wir jetzt nicht mehr leben können. In München gibt es überall Brezeln. Aber keine sind so fluffig und frisch wie im Café Konditorei Hermann. Herr Arthur macht alles von Hand, jeden Tag. Seit Jahrzehnten betreibt er seinen bescheidenen Laden, backt und bedient als einziger Angestellter die Kunden. Wenn ihr eher Lust auf etwas Süßes habt, sein Marmorkuchen ist göttlich. Ein weiteres Juwel im sehr hippen Münchner Westend, das besonders Expats ansprechen könnte, ist ein Bagel-Laden namens Onofrio‘s Appetizing Store. In diesem kleinen, hippen Laden findet ihr Bagels, die mit New York City mithalten können.“
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