Deutschlands spannendstes Fußball-Startup
Sechs deutsche Unternehmerinnen gründen ein Startup für Frauenfußball und treiben die Chancengleichheit für Sportlerinnen voran.
Der Berliner Sportverein FC Viktoria 1889 Berlin ist einer der ältesten Fußballklubs Deutschlands und zählt besonders viele aktive Mitglieder. Medial spielte er bislang kaum eine Rolle, die erfolgreichsten Männer- und Frauenmannschaften sind weit von Platzierungen in den beiden höchsten Ligen, der Ersten und Zweiten Bundesliga, entfernt. Dennoch hat der Verein etwas, was sonst nur Spitzen- und Nationalteams vorbehalten ist: einen Sponsorenvertrag mit einem globalen Sportartikelhersteller.
Möglich macht das die Frauenmannschaft des Vereins. Seit Juli 2022 wird das Regionalliga-Team von sechs deutschen Unternehmerinnen und Sportexpertinnen geführt, die nicht nur den Sponsoren-Deal eingefädelt haben, sondern auch ein beeindruckendes Netzwerk aus Unterstützerinnen und Unterstützern aufgebaut haben. Die erfolgreichen Frauen verschafften dem Club das Image eines innovativen Startups, generierten große mediale Präsenz und üppige finanzielle Mittel. Lag das Budget der Mannschaft pro Saison bislang bei 30.000 Euro, habe man in kurzer Zeit Sponsorengeld in sechsstelliger Höhe einwerben können, berichteten Unternehmerin und Investorin Verena Pausder und die ehemalige Nationalspielerin und aktuelle Trainerin Ariane Hingst im Mai 2023. Zu den Spielen, die, untypisch für die Regionalliga, sogar live im Fernsehen übertragen werden, kommen mehr als 1.500 Fans.
Vorbild aus den USA
Die Inspiration für ihr Fußball-Startup holten sich die Gründerinnen in Los Angeles. Dort haben 2020 die Schauspielerin Natalie Portman und prominente Freundinnen wie Jennifer Garner und Eva Longoria den Club Angel City gegründet. Sie wollten auf das eklatante Missverhältnis von Erfolg und Verdienst von Top-Spielerinnen in den USA aufmerksam machen.
Ähnlich ist es beim FC Viktoria 1889 Berlin. Zwar wolle man innerhalb von fünf Jahren in die Bundesliga aufsteigen, sagt die ehemalige Sportjournalistin und Mitgründerin Felicia Mutterer. Letztlich gehe es aber um weit mehr: „Fußball ist nicht nur die beliebteste Sportart der Welt, sondern auch die populärste Vereinssportart für Mädchen und Frauen in Deutschland. Wir wollen mehr Vorbilder, Möglichkeiten der Identifikation und Chancen. Wir wollen einen Kulturwandel anzetteln. Sportlich und gesellschaftlich.“