Modischer Schritt nach vorne
Schmuck aus Fischhaut und Taschen aus Müll – Verbraucher wünschen sich mehr Nachhaltigkeit in der Mode. Die Branche reagiert mit kreativen Lösungen.
Modetrends sind kurzlebig und ändern sich oft schneller als das Wetter. Zwölf Kilo Kleidung kauft jeder Deutsche durchschnittlich pro Jahr. 90 Prozent davon kommen aus dem nicht-europäischen Ausland. Die Bekleidungsindustrie ist eine der wichtigsten Konsumgüterbranchen. Allerdings richtet die Textilherstellung ökologische Schäden an: Giftige Abwässer, Mikroplastik in den Meeren und ein hoher Energie- und Wasserverbrauch sind die Kehrseite.
Nachhaltige Mode statt billiger Saisonmodelle
Bei vielen Verbrauchern hat deshalb ein Bewusstseinswandel eingesetzt. „Slow Fashion“ – Nachhaltigkeit statt Wegwerfware heißt das neue Motto. Vor einigen Jahren noch hauptsächlich in Modemetropolen wie Berlin praktiziert, gehört der Trend in Deutschland mittlerweile überall zum guten Ton. Rund 129 Millionen Euro gaben Deutsche 2017 laut einer Studie von TransFair für Fairtrade-Textilien aus. Eine Steigerung von 66 Prozent im Vergleich zu 2016.
Umdenken in der Modebranche
Die großen internationalen Labels ziehen mit. Immer mehr Textilgiganten werben mit nachhaltig produzierter Mode und geben sich transparenter. Im Rahmen der Detox-Kampagne von Greenpeace verpflichteten sich 79 globale Modeunternehmen, Schadstoffe bis 2020 durch ungefährliche Substanzen zu ersetzen. Auch deutsche Unternehmen machen mit, zum Beispiel Adidas, Aldi und Tchibo.
Ist das Mode oder kann das weg?
Die Zahl der deutschen Fair-Fashion-Labels wächst. 332 deutsche Marken sind mit dem Label „Global Organic Textil Standard“ (GOTS) zertifiziert, das eine nachhaltige Produktionskette nachweist. Modedesigner greifen nicht nur auf gängige Materialien wie Baumwolle oder Leinen zurück. Schmuck aus Fischhaut, Kleidung aus Milchfasern und Taschen aus Plastikmüll erobern den Markt. Sie beweisen, dass der Kreativität in der nachhaltigen Textilproduktion keine Grenzen gesetzt sind.
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