Hilfe in der virtuellen Welt
Die meisten jungen Menschen sind ständig online – und auch ihr soziales Engagement verlagert sich ins Netz. Das Ziel dabei ist, auch offline Positives zu bewirken.
„Ich will mit meinen Ideen die Welt ein bisschen besser machen“, sagt Jana Zeller aus Saarbrücken. Die 18-jährige Abiturientin engagiert sich seit vier Jahren bei „Jugend hackt“. Das sind Wochenendevents, bei denen Jugendliche in Gruppen sinnvolle Apps und PC-Anwendungen entwerfen. 2019 steht die Umwelt im Zentrum, es wurden bereits Anwendungen zum Bikesharing und zum effizienten Transport von Lebensmitteln entwickelt.
Bei den Events habe sie gelernt, wie wichtig Datenschutz ist und wie sinnvoll zugleich frei zugänglichen Daten sind, erzählt Jana. So programmierten sie mit Daten der Deutschen Bahn eine App, die Zugverbindungen über barrierefreie Bahnhöfe ermittelt.
Nicht alle Prototypen münden in marktreife Produkte, mal fehlt es an Sponsoren, mal an Zeit. „Scheitern ist okay“, sagt Jana, die bereits mit türkischen und indischen Jugendlichen an Apps getüftelt hat. Beim Programmieren lerne man, die Frustrationstoleranz zu erhöhen. Doch es gibt auch Erfolgsgeschichten, wie die App, die Geflüchteten bei der Orientierung hilft. Der Prototyp war bei „Jugend hackt“ entstanden.
Unterstützung bei Cybermobbing
Bei Juuuport beraten jugendliche Scouts Gleichaltrige bei Problemen im Netz – kostenlos und anonym. Einer der Scouts ist Fabian Pforte aus Hannover. „Ich war schon immer jemand, der ein offenes Ohr für Freunde hat“, sagt der 18-Jährige. Weil er Snapchat und Twitter gut kennt, ist es für ihn kein Problem, Fragen zu Sicherheitseinstellungen oder technischen Problemen zu beantworten.
Die meisten Anfragen betreffen jedoch Cybermobbing. Oft geht es um Fotos, die gegen den Willen der Betroffenen im Netz kursieren. Für sein Ehrenamt wurde Fabian wie die anderen 15- bis 21-jährigen Scouts von Experten geschult. Was rät er, wenn der Exfreund aus Rache Nacktfotos postet? „Erst einmal sollte das Mädchen ihn bitten, das Foto zu löschen. Macht er das nicht, sollte sie ihn über mögliche rechtliche Konsequenzen aufklären“, rät er. Ist das Mädchen minderjährig, könnte sie den Jungen wegen Verbreitung kinderpornographischer Inhalte anzeigen. In seinen Antworten zitiert Fabian schon mal Gesetze. Meist reicht die Drohung, manchmal rät Fabian zur Anzeige. Denn Mobbing im Netz ist meist auch mit Schikanen in der Offline-Welt verbunden.
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