Gemeinsam berichten von den Weltspielen

Wenn er Glück hat, wird Patrick Loppnow ein Interview mit Dirk Nowitzki führen. Oder mit Philipp Lahm. Oder mit Katarina Witt. „Das wäre natürlich eine ganz große Nummer“, schwärmt der 40-Jährige. Die drei Sport-Stars gehören zu den Unterstützerinnen und Unterstützern der Special Olympics World Games 2023 in Berlin. Loppnow wird dabei sein, als Reporter und Teil einer inklusiven Redaktion, in der ein Team aus körperlich und geistig beeinträchtigten Menschen über die Spiele berichtet.

Begleitet werden sie von Betreuenden sowie Journalistinnen und Journalisten. „Ich bin gespannt auf die vielen Menschen aus allen Regionen der Welt“, erzählt Loppnow, der im Rollstuhl sitzt und geistig leicht beeinträchtigt ist. „Das wird eine große Herausforderung, aber ich freue mich auch sehr darauf.“ Die Special Olympics World Games finden 2023 zum ersten Mal in Deutschland statt. 

Die inklusive Redaktion der Spiele besteht aus 33 Mitgliedern. Sie stammen aus inklusiven Medienprojekten der Initiativen Lebenshilfe Berlin, Lebenshilfe Trier, Förderbande Berlin sowie Special Olympics Deutschland. Loppnow arbeitet schon seit Jahren im inklusiven Medienteam Tacheles der Lebenshilfe Trier, die auch von der Aktion Mensch unterstützt wird. „Patrick ist einer unserer erfahrensten Reporter“, erzählt der Journalist und Tacheles-Leiter Lucas Blasius, der Loppnow als Betreuer nach Berlin begleitet. „Natürlich braucht er gelegentlich Unterstützung, aber generell achten wir darauf, unseren Mitgliedern möglichst große Freiheiten beim Ausgestalten ihrer Ideen zu geben.“

Inklusion ist Teamarbeit

Das ist auch Nadja Bossmann wichtig, die die Leitung der inklusiven Redaktion für die Special Olympics World Games 2023 übernehmen wird. „Ich sehe meine Aufgabe darin, die beeinträchtigten Kolleginnen und Kollegen zu unterstützen, wo immer sie Unterstützung wünschen. Etwa bei der Themenfindung, der Strukturierung von Artikeln oder Filmmaterial, beim Korrekturlesen oder Formulieren einer guten Headline.“ Dabei können die Redakteurinnen und Redakteure ihre Themen selbst aussuchen und haben keinen Druck, täglich etwas liefern zu müssen. „Wer will, kann die gesamten Spiele über an nur einem großen Thema arbeiten.“ Ohnehin habe man nicht nur die sportlichen Events im Blick, sondern plane auch Hintergrundgeschichten, etwa zum Thema „Wie barrierefrei ist Berlin?“. 

Für Betreuer Lucas Blasius ist die inklusive Redaktion auch eine Chance, die gesellschaftliche Wahrnehmung von Menschen mit geistigen Beeinträchtigungen zu verändern. „Jemand wie Patrick Loppnow braucht vielleicht manchmal etwas länger, um Dinge zu erfassen. Dafür hat er Stärken in anderen Bereichen. Solange man sich im Team gegenseitig unterstützen kann, spielen diese Beeinträchtigungen nur noch eine geringe Rolle. Genau das soll und kann Inklusion leisten.“ 

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