„Heimat ist dort, wo ich mich wohlfühle“
Was ist Heimat, wo ist Heimat? Wir haben drei Menschen gefragt, die nicht in Deutschland geboren wurden.
In Frankfurt bei Freunden
„Heimat ist für mich der Ort, an dem ich mich wohlfühle, wo ich meine Freunde habe, wo ich mich am liebsten einfinde, wenn ich ein paar Tage unterwegs war. Und das ist Frankfurt. Gerne sitze ich am Mainufer und schaue auf den Fluss. An mein Geburtsland habe ich nicht mehr viele Erinnerungen, nur noch an blühende Bäume im Frühling. Viel häufiger denke ich an Würselen, eine kleine Stadt ganz im Westen Deutschlands. Dort habe ich meine Jugend verbracht. Wenn ich auf dem Weg nach Brüssel bin, mache ich dort gerne einen Stopp.
Im Kreis der Familie
„Für mich ist Heimat da, wo meine Familie lebt, wo ich als Mensch anerkannt werde und eine Perspektive und Zukunft habe. Das ist für mich Deutschland. Meine Kindheit und Jugend habe ich in einem Flüchtlingsheim, in der Schule und in Jugendhäusern im Westen von Frankfurt verbracht. Meine zweite Heimat ist Indien, wo meine Familie ursprünglich herkommt. Damit verbindet mich die Sprache, das Essen, die Religion, die Kultur. Wir sind regelmäßig dort. In Hamburg baue ich mir gerade erst eine Heimat auf.“
Gegenwart und Vergangenheit
„Wenn ich nach Damaskus reise, freue ich mich auf Familie und Freunde. Dort bin ich aufgewachsen, dort kenne ich jede Gasse. Da überkommen mich Heimatgefühle. Wenn ich nach Leipzig zurückkomme, wo ich studiert habe, arbeite, Freunde gefunden, schöne und bittere Momente erlebt habe, fühle ich Erleichterung und Vertrautheit wie nach einer langen Reise. Heimat ist Vergangenheit, mit der man viele Erinnerungen verbindet. Und Heimat ist Gegenwart im Kreis von Menschen, die ähnliche Gedanken, Sorgen und Wünsche haben wie man selbst. Heimat ist ein Bedürfnis nach Rückhalt.“
Protokolle: Martin Orth
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