Ein Studium macht den Unterschied
Das Stipendienprogramm DAFI hat Juma aus Südsudan neue Chancen eröffnet. Der Student erzählt von seiner Flucht und seinen Träumen.
An einer Hochschule zu studieren und einen richtigen Abschluss zu machen – für die meisten jungen Geflüchteten in Ländern des Globalen Südens bleibt das ein unerreichbares Ziel. Im Jahr 2018 war nur ein Prozent der Geflüchteten an einer Universität eingeschrieben, seither ist die Zahl immerhin auf drei Prozent gewachsen.
Dazu beigetragen hat die von der Bundesregierung ins Leben gerufene Deutsche Akademische Flüchtlingsinitiative Albert Einstein, kurz: DAFI. Das UNHCR sorgt für die Umsetzung, das Auswärtige Amt stellt die Mittel für das Studium in den Aufnahmeländern bereit. Seit 1992 hat das Programm mehr als 18.000 Flüchtlingen in 54 Ländern ein Studium ermöglicht.
Die größte Gruppe der DAFI-Stipendiatinnen und -Stipendiaten kommt aus Syrien und musste vor dem Bürgerkrieg fliehen. Immer mehr Förderungen gehen aber auch nach Subsahara-Afrika. Fast die Hälfte (46 Prozent) aller DAFI-Studierenden lebt dort. Das DAFI-Programm ermöglicht so jungen Geflüchteten den Hochschulzugang in Ländern, die besonders viele Flüchtlinge aufgenommen haben – wie zum Beispiel Kenia oder Uganda. Einer dieser Geflüchteten ist Juma Robert John Paul aus Südsudan, dessen Studium an der Bugema Universität in Uganda DAFI seit 2017 unterstützt. Hier erzählt er seine Geschichte:
„Ich musste schon zweimal aus meinem Heimatland Südsudan fliehen. Zum ersten Mal von 2000 bis 2007 und dann noch einmal Jahr 2016, als der Krieg nach einem Friedensabkommen wieder aufflammte. Ich hatte immer davon geträumt, Architekt zu werden, doch in Uganda, wo meine Mutter, meine sechs Geschwister und ich Zuflucht fanden, konnte ich mir die Studiengebühren für Architektur nicht leisten. Ich nahm mir vor, mich nicht durch das Label ,Flüchtling‘ von irgendetwas abhalten zu lassen und suchte nach einem günstigeren Bildungsweg, der mich eines Tages zu meinem Traum führen würde.
Ich fand heraus, dass die Gebühren für Wirtschaftsinformatik günstiger waren, also schrieb ich mich dafür ein und stotterte das Geld ab, indem ich auf einer zur Uni gehörenden Farm arbeitete. Ich habe dann von einem Bewerbungsaufruf für das DAFI-Stipendienprogramm erfahren. Ich habe mich beworben – und war einer der Glücklichen, die aufgenommen wurden. Meiner Meinung nach hat mein Einsatz, mich selbst weiterzubilden, mir dabei geholfen, nach einem Semester für ein Stipendium der DAFI ausgewählt zu werden.
Seither kommt die DAFI für Studiengebühren, Unterkunft und Essen auf, unterstützt mich bei Formalitäten und ermöglicht mir, mich voll auf mein Studium zu konzentrieren. Im nächsten Jahr steht mein Abschluss an. Ich hoffe, dass ich eines Tagen nach Südsudan zurückkehren kann. Denn das Land wird für immer mein Zuhause bleiben.“
Juma Robert John Paul from South Sudan is studying at the Bugema University in Uganda
"I had to flee from my homeland of South Sudan twice. The first time was from 2000 to 2007 and then again in 2016, when the war flared up again after a peace agreement. I have always dreamed of becoming an architect, but in Uganda, where my mother, my six siblings and I found refuge, I could not afford the tuition fees to study architecture. I knew that I was not going to let the ‘refugee’ label stop me from anything, so I researched to see if there were cheaper education pathways that I could take that would one day lead me to my dream. I found out that the tuition fees for Business Information System was cheaper, so I enrolled for it and stuttered away the money by working on a farm belonging to the university. I then heard of an open call for applications for the DAFI scholarships programme, which I applied to and was one of the very few fortunate applicants to be awarded the scholarship. In my opinion, the efforts that I had put in trying to educate myself helped me to be chosen for a DAFI scholarship programme after one semester. Since then, DAFI has been paying my tuition fees, accommodation and food. The programme also supports me with formalities and allows me to fully concentrate on my studies. Next year I will graduate from my programme. My hope is that I can return to South Sudan one day as this will forever remain my home.“