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Berliner Initiativen für Toleranz und religiöse Vielfalt

Beispiel Berlin: In der deutschen Hauptstadt zeigt sich besonders deutlich, wie sich Menschen in Deutschland für Toleranz und religiöse Vielfalt einsetzen.

01.07.2015
© dpa/Paul Zinken - Model «House of One»

Der Gast aus New York war begeistert. Als Walter Ruby, Programmdirektor der Foundation for Ethnic Understanding (FFEU), vor wenigen Wochen in Berlin zu Gast war, ließ er sich vom „House of One“ faszinieren. Das Projekt ist weltweit einmalig: Juden, Christen und Muslime wollen gemeinsam auf dem Berliner Petriplatz ein Haus errichten, unter dessen Dach eine Synagoge, eine Kirche und eine Moschee vereint sind – verbunden durch einen zentralen „Raum der Begegnung“. Seit einem Jahr werben die Initiatoren des House of One per Crowdfunding weltweit um Spenden. Zu den zahlreichen Partnern des Projekts zählen unter anderen das Auswärtige Amt und das Bundesinnenministerium. Auch die Zusammenarbeit mit der New Yorker FFEU, die sich ebenfalls für den Dialog der Religionen, gegen Antisemitismus und Islamophobie, einsetzt, soll intensiviert werden.

„Für ein friedliches Zusammenleben“

In Berlin ist das House of One eine von mehreren Initiativen, die sich mit großem Einsatz für Toleranz und den religiösen Dialog engagieren. Eine weitere ist Salaam-Schalom, die laut Selbstbeschreibung „für ein friedliches Zusammenleben und Solidarität in Neukölln, Berlin und darüber hinaus“ steht. Den Anstoß zur Gründung von Salaam-Schalom gab ein antisemitischer Überfall auf den Berliner Rabbiner Daniel Alter im Jahr 2012. Ausgehend vom Berliner Bezirk Neukölln setzt sich Salaam-Schalom seit 2013 mit zahlreichen Aktionen und Projekten vehement gegen gesellschaftliche Ausgrenzungen ein, etwa mit Workshops in Synagogen und Moscheen. Koordinator der interreligiösen Initiative ist Armin Langer, aus Ungarn stammender Student der jüdischen Theologie an der Universität Potsdam.

Auch Ender Çetin, Gemeindevorsitzender der Berliner Şehitlik-Moschee, hat bereits mit Salaam-Schalom zusammengearbeitet. Und auf der „Berlin Bicycle Week“ im März 2015 an einer besonderen Fahrradtour teilgenommen: Neun jüdische und neun muslimische Religionsvertreter fuhren auf Tandems gemeinsam durch die Stadt, um so ein Zeichen gegen Antisemitismus und Islamfeindlichkeit zu setzen. Initiiert wurde die Tour unter anderem vom Projekt „meet2respect“, das in Berlin auch gemeinsame Schulbesuche von Imamen und Rabbinern sowie von Pfarrern und Imamen organisiert. So lernen schon Schüler ganz konkret, wie sich religiöser Dialog führen lässt.

http://house-of-one.org

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