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Das Leben der Anne Frank

Ein Bühnenstück rückt das Leben des jüdischen deutschen Mädchens Anne Frank, das dem Holocaust zum Opfer fiel, in ein neues Licht.

10.06.2014
© picture-alliance/ANP - Anne Frank

Ein kolossaler Glaspalast, modernste Bühnentechnik und 20 Darsteller zwischen ständig rotierenden Elementen: So lässt Regisseur Theu Boermans die Welt des jüdischen Mädchens Anne Frank, das von den Nationalsozialisten umgebracht wurde, neu erstehen. Der Zuschauer wird hinein gesogen in das Amsterdam der Jahre 1940 bis 1944, in das Hinterhaus an der Prinsengracht. Hier lebte die aus Frankfurt am Main stammende Familie Frank mehr als zwei Jahre lang in ihrem Versteck. Auf Boermans’ Bühne öffnet sich der Nachbau wie ein Puppenhaus. Der Zweite Weltkrieg findet parallel dazu auf riesigen Leinwänden statt. Hebt sich der Projektionsvorhang, wird der Blick frei auf ein Restaurant im Paris der Nachkriegszeit. Hier trifft Anne einen Jungen, in den sie verliebt war, bevor sie untertauchte. Ihm erzählt sie ihre Geschichte. Der Zeitpunkt, zu dem die Inszenierung auf die Bühne kommt, ist nicht zufällig gewählt: 2014 wäre Anne Frank 85 Jahre alt geworden.

Ein lebhafter und nachdenklicher Teenager

Es ist die erfundene Rahmenhandlung in Paris, die „Anne“ von bisherigen Inszenierungen unterscheidet. Verantwortlich für diesen Kunstgriff zeichnen die niederländischen Bestsellerautoren Jessica Durlacher und Leon de Winter, die der von Anne Franks Vater gegründete Anne-Frank-Fonds in Basel mit dem Stück beauftragt hatte. Sie wollten das nicht gelebte Leben Anne Franks auf die Bühne bringen und nutzten dafür neben dem Tagebuch auch Annes „Gesammelte Schriften“, erschienen im Herbst 2013. Ein neuer Schwerpunkt betont die Träume und Zukunftswünsche des lebhaften und zugleich nachdenklichen Teenagers, verkörpert von der 27-jährigen Rosa da Silva.

Das Produzenten-Duo aus Kees Abrahams und Broadway-Profi Robin de Levita möchte eine neue Generation Jugendlicher ansprechen. Doch darf man Annes Schicksal in eine unterhaltsame Multimediashow packen? Kritiker hatten im Vorfeld eine Vermarktung beklagt. Vor allem die Amsterdamer Anne-Frank-Stiftung, Betreiberin des Museums im Hinterhaus, sah eine unzulässige Kommerzialisierung der Geschichte. Yves Kugelmann, Stiftungsrat des Baseler Fonds’, bestand dagegen darauf, dass der Abend erzieherischen Zwecken diene.

Die Kontroverse schadete der Premiere im Mai 2014 nicht: Die Zuschauer, zu denen Anne Franks Cousin Buddy Elias und ihre Schulfreundin Jacqueline Van Maarsen gehörten, waren begeistert, die Rezensenten wohlwollend.

Anne Frank wurde am 12. Juni 1929 in Frankfurt am Main geboren.

www.familiefrankzentrum.de

www.theateramsterdam.nl

www.annefrank.ch

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