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Udo Lindenberg und die Deutsche Einheit

Kein anderer deutscher Pop-Star hat die deutsche Teilung so zum Thema gemacht wie Udo Lindenberg. Im wiedervereinten Deutschland ist er erfolgreicher denn je.

07.07.2015
© dpa/Bernd von Jutrczenka - Udo Lindenberg

Ob es jenes „Mädchen aus Ostberlin“ wirklich gab? Offenbar war es tatsächlich eine kurze, aber intensive Begegnung im Ostteil der Stadt, die Udo Lindenberg 1973 zu jenem Lied inspirierte, in dem er auf seine unvergleichlich rau-romantische Art den Schmerz der deutschen Teilung in Worte fasste. „Wir wollen doch einfach nur zusammen sein“, heißt es in dem Song. Doch daraus wird nichts, der singende Erzähler muss zurück in den Westen, für Ostberlin hat er „nur einen Tagesschein“.

Lindenbergs in traurige Klänge gepackte Hoffnung, „dass die Jungs das nun bald in Ordnung bringen“, sollte sich erst 16 Jahre später erfüllen – mit dem Mauerfall, den er sich so sehr wünschte. Dabei ist der Sänger, der 2016 seinen 70. Geburtstag feiert, ein echter Westdeutscher. Geboren in Gronau in Westfalen, führte ihn der Weg auch deshalb nur selten in die DDR, weil man ihn dort nicht auftreten ließ. In „Sonderzug nach Pankow“ machte er seinem Ärger über die Ablehnung auf humorvolle  Weise Luft. „Ey, Honey, ich sing‘ für wenig Money im Republik-Palast, wenn ihr mich lasst“, sang er in Richtung Erich Honeckers, dem damals mächtigsten Mann der DDR. „Ich weiß genau, ich habe furchtbar viele Freunde in der DDR, und stündlich werden es mehr.“ Es half nichts. Nur ein einziges Mal durfte Lindenberg in der DDR auftreten: Am 25. Oktober 1983 spielte er im Palast der Republik vor ausgewählten Zuhörern.

Im Juli startet die große Tournee

„Mädchen aus Ostberlin“, „Sonderzug nach Pankow“ – diese Lieder wurden heimliche Hymnen der Wiedervereinigung. Kein Wunder also, dass  Lindenberg zum 25. Jahrestag des Mauerfalls am Brandenburger Tor auftreten durfte. Ebenfalls 2014 bekam er den Verdienstorden des Landes Berlin. Überhaupt ist der Alt-Rocker mit dem markanten Hut, der Brille und der Nuschelstimme, der seit Jahren in einem Hamburger Hotel residiert, im wiedervereinten Deutschland erfolgreicher denn je. Das Musical „Hinterm Horizont“, basierend auf der Geschichte vom „Mädchen aus Ostberlin“, hat seit 2011 mehr als eine Millionen Zuschauer ins Theater am Potsdamer Platz gelockt. Als Sänger füllt Lindenberg große Stadien, an seiner Seite das „Panikorchester“ und zuletzt auch junge deutsche Künstler wie Clueso und Jan Delay. Nun startet die nächste Tournee. Einer der Auftrittsorte: das Berliner Olympiastadion.

Udo-Lindenberg-Tour „Panikparty 2015“ ab 10. Juli 2015

www.udo-lindenberg.de

www.stage-entertainment.de/musicals-shows/hinterm-horizont-berlin.html

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