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Feminismus aus Männersicht

Zwei HeforShe-Botschafter für UN Women sagen, wie Männer beim Kampf um Gleichstellung Teil der Lösung sein können.

Christina Iglhaut, 03.03.2022
Vincent-Immanuel Herr und Martin Speer mobilisieren Männer für Feminismus.
Vincent-Immanuel Herr und Martin Speer mobilisieren Männer für Feminismus. © Phil-Dera

Am 8. März ist Internationaler Frauentag. Deshalb stellen wir euch inspirierende Persönlichkeiten und Projekte aus Deutschland vor und zeigen, wie sie sich für die Stärkung von Frauenrechten weltweit einsetzen.

Was macht euch zu Feministen?
Herr: Männer als Feministen erkennen, dass Frauen weltweit noch immer nicht die gleichen Chancen, Möglichkeiten und Sicherheiten haben wie Männer und dass auch sie Teil der Lösung sein können und müssen. Als Mann sollte man dabei eine unterstützende Rolle einnehmen, nicht mehr und nicht weniger, denn der Feminismus ist eine Bewegung, die von Frauen initiiert und angeführt wird. Einen wichtigen Beitrag können Männer leisten, indem sie mit anderen Männern und betroffenen Frauen sprechen über Geschlechtergerechtigkeit, Rollenbilder und eigenes Verhalten.

Engagiert ihr euch deshalb mit der globalen #HeforShe-Kampagne von UN Women?
Speer: Eine geschlechtergerechte Gesellschaft erreichen wir nur gemeinsam. Damit wir vorankommen, müssen gerade Männer die Ungerechtigkeiten anerkennen und ihre eigenen Rollenbilder und Verhaltensmuster kritisch reflektieren. Das geschieht noch viel zu selten. Hier setzt die HeForShe-Kampagne an. Männer sensibilisieren und mobilisieren andere Männer und zeigen Lösungswege für ein geschlechtergerechteres Miteinander auf. Mit Vorträgen, Workshops und Artikeln leisten wir hierbei als HeForShe-Botschaftern für UN Women Deutschland einen Beitrag und unterstützen Individuen, Unternehmen und öffentliche Institutionen auf dem Weg zu mehr Gerechtigkeit.

Während der Corona-Krise haben Frauen einen noch größeren Teil an Care-Arbeit gestemmt. Wie können wir dafür sorgen, dass sich Situation nachhaltig verändert?
Herr: Die Sorgearbeitslücke, die „Gender Care Gap“, ist die Achillesverse der Gleichstellung. Global gesehen leisten Frauen täglich im Schnitt 4,46 Stunden unbezahlte Arbeit in Haushalt, bei Erziehung und Pflege, während es unter den Männern nur 1,38 Stunden sind. Männer müssen privat mehr Verantwortung übernehmen und können diese Arbeit nicht dauerhaft auf den Schultern der Frauen abladen. Sie sollten zu Hause pro-aktiv mit anpacken, sich um Kinder und Verwandte kümmern und nicht nur organisatorisch, sondern auch emotional die Last mittragen. Am Ende geht es aber um noch mehr: Wir brauchen einen kulturellen Wandel, so dass Männer Sorgearbeit ganz selbstverständlich als etwas wahrnehmen, das zur Hälfte ihre Aufgabe ist.

In Europa können wir viel voneinander lernen.
Martin Speer, HeforShe-Botschafter

Wieso ist ein Austausch auf europäischer Ebene auch beim Thema Feminismus entscheidend?
Speer: Das vereinte Europa, und auch die Welt, wären besser, friedlicher, gesünder und wirtschaftlich erfolgreicher, wären sie feministischer. In unserem Buch Europe For Future zeigen wir in 95 Thesen auf, wie sich die EU weiterentwickeln kann. Viele Probleme unserer Zeit lassen sich nicht von der Frage der Geschlechtergerechtigkeit trennen. In Europa können wir viel voneinander lernen. Das schwedische Modell der Elternzeit, zeigt erfolgreich, wie mehr Männer Verantwortung für ihre Kinder übernehmen können. Die Denkanstöße von Kristina Lunz weisen den Weg, wie feministische Außenpolitik in eine friedlichere Zukunft führen kann. Und ein Paritätsgesetz nach französischem oder spanischem Vorbild würde helfen, die gläserne Decke in der Politik zu durchbrechen und mehr Frauen in die Parlamente zu bekommen.

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Ihr wollt euch mit engagierten Menschen digital vernetzen, über Ideen sprechen und euch gegenseitig inspirieren? Jetzt habt ihr die Gelegenheit dazu! Nehmt an unserem Gewinnspiel teil und habt die Chance auf:
 

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  • eine Teilnahme an einem hochkarätigen virtuellen Event zur unmittelbaren und persönlichen Vernetzung mit Gründerinnen aus Deutschland und der Welt

Was ihr dafür tun müsst: Kommentiert bis zum 27. März einen unserer #FemaleFuture-Posts auf unseren Social Media-Kanälen und verratet uns, wieso euch das Thema Gleichberechtigung am Herzen liegt.

Mehr Informationen zur Kampagne findet ihr auf unserem Instagram-Kanal.

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