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„Über die eigenen Grenzen hinaus“

Simon Anholt sieht Deutschland als Beweis dafür, dass ein positives Image viel mit internationalem Engagement zu tun hat.

Interview: Helen Sibum, 26.08.2021
Politikberater Simon Anholt
Politikberater Simon Anholt © picture alliance / dpa

Herr Anholt, im jüngsten Nation Brands Index lag Deutschland auf Platz 1. Im Good Country Index, den Sie ebenfalls veröffentlichen, rangierte es auf Platz 3. Was sagt uns dieses Zusammenspiel?
Deutschland ist eines der wenigen Länder, die im Good Country Index, der das reale Verhalten misst, fast genauso gut abschneiden wie im Nation Brands Index, in dem es um die Wahrnehmung geht. Das beweist meine zentrale These: Wer ein besseres Image haben möchte, muss sich im internationalen Kontext auch besser verhalten. Deutschland trägt mehr zur Welt außerhalb seiner Grenzen bei als fast jedes andere Land.

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Seit einigen Jahren geht die positive Wahrnehmung Deutschlands oft einher mit der Forderung, es müsse mehr internationale Verantwortung übernehmen. Hat Deutschland diese Herausforderung angenommen?
Es stimmt, dass sich ein Führungsvakuum aufgetan hat, seit die USA unter Donald Trump nicht mehr die Art von multilateraler moralischer Führung boten, wie sie es früher getan haben. Ich habe das Gefühl, dass Präsident Biden diese Lücke noch nicht geschlossen hat und vielleicht nie schließen wird. Aber ich glaube auch nicht, dass ein einzelnes anderes Land das kann. Es muss eine Koalition von Ländern sein. Je breiter dieses Netzwerk ist, desto besser. Deutschland sollte dabei eine wichtige Rolle spielen.

Inwieweit hat die Corona-Krise die Wahrnehmung Deutschlands verändert?
Überhaupt nicht. Dinge, die innerhalb eines Landes passieren, haben normalerweise keinen Einfluss auf die Wahrnehmung im Ausland. Die Pandemie ist in gewisser Hinsicht ein inländisches Ereignis, das sich eben überall wiederholt. Nur wenige Menschen werden sich in ein paar Jahren daran erinnern, dass ein bestimmtes Land die Pandemie gut bewältigt hat. Und das wird diejenigen, die dieses Land vorher schon mochten, lediglich in ihrer Meinung bestätigen.

 


Der Brite Simon Anholt hat Regierungen weltweit dabei beraten, sich international stärker einzubringen. Er prägte den Begriff „Nation Branding“, steht dem Konzept heute allerdings kritisch gegenüber.

© www.deutschland.de

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