Weltweite Solidarität leben
1,6 Milliarden Menschen und 94 Länder sind vom Krieg in der Ukraine betroffen. Wie Deutschland hilft.
Viele Meter hoch stapeln sich Tausende Säcke Getreide, die Luft in der riesigen Halle ist stickig. Das Getreidelager am Stadtrand von Adama, knapp 100 Kilometer von Äthiopiens Hauptstadt Addis Abeba entfernt, ist landesweit das größte des Welternährungsprogramms der Vereinten Nationen.
Als die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock das Getreidelager im Januar 2023 gemeinsam mit ihrer französischen Amtskollegin Catherine Colonna besuchte, blickte sie auch auf zwei große Karten an der Wand der Halle. Sie zeigen, wohin im Land das Getreide transportiert wird und wo die Dürre – und damit die Hungersnot der Menschen – besonders schlimm ist.
Laut Welthungerhilfe haben rund 22 Millionen Menschen in Äthiopien zu wenig zu essen. Ein Grund für die kritische humanitäre Lage im Land ist der Angriffskrieg Wladimir Putins auf die Ukraine, weil die Preise für Weizen und andere Grundnahrungsmittel extrem gestiegen sind.
„Der russische Präsident setzt Getreide, setzt Lebensmittel als Waffe ein“, sagte Baerbock bei ihrem Besuch. „Das verschärft die dramatische Situation der Lebensmittelversorgung weltweit, weil auch die Dürren in der Welt weiter zugenommen haben.“
Zwischen der Ukraine und Äthiopien liegen Tausende Kilometer – und doch ist das Land in furchtbarem Ausmaß vom Krieg betroffen. Laut einem Bericht des UN-Generalsekretariats trifft die Krise bei Lebensmitteln, Energie und Finanzsystemen rund 1,6 Milliarden Menschen und 94 Länder auf mindestens eine Weise. Deutschland setzt sich international auf vielen Ebenen dafür ein, die schweren Folgen des Konflikts zu mildern. Gemeinsam mit Frankreich unterstützte Deutschland etwa eine ukrainische Getreidespende an Äthiopien mit der Finanzierung und der Organisation des Transports.
Engagement für UN-Welternährungsprogramm
Insgesamt erhöhte Deutschland im Jahr 2022 seine Beiträge für das UN-Welternährungsprogramm auf mehr als 1,7 Milliarden Euro und setzt sich weltweit für mehr Ernährungssicherheit ein. Im November 2022 verkündete die Bundesregierung, noch im gleichen Jahr 1 Milliarde Euro zusätzlich für den Kampf gegen den Hunger in der Welt bereitzustellen. Deutschland unterstützt den Generalsekretär der Vereinten Nationen bei seiner Initiative „Global Crisis Response Group on Food, Energy and Finance“ (GCRG). Die GCRG erarbeitet globale Lösungen zu Fragen der Ernährungs-, Energie- und Finanzsicherheit. Auch während des G7-Gipfels im Jahr 2022 stimmten sich die Partner unter deutschem Vorsitz zu gemeinsamen Lösungen ab und starteten das Bündnis für globale Ernährungssicherheit, das an die Initiativen der Vereinten Nationen anschließt. Auf dem Gipfel auf Schloss Elmau in Bayern verpflichteten sich die G7-Staaten, weitere 4,5 Milliarden US-Dollar für die weltweite Ernährungssicherheit bereitzustellen.
Ein Land, das direkt an die Ukraine grenzt und ebenfalls stark unter den Folgen des Ukrainekrieges leidet, ist die Republik Moldau. Seit Beginn des Kriegs hat das Land 80.000 Geflüchtete aufgenommen und ist, gemessen an der eigenen Bevölkerung, das Land mit dem größten Flüchtlingsanteil. Zudem ist Moldau im Bereich der Gasversorgung stark von Russland abhängig. Deutschland sagte bei einer Moldau-Konferenz in Paris im November 2022 zusätzliche Hilfen der Bundesregierung in Höhe von gut 32 Millionen Euro zu. Seit Beginn des Kriegs in der Ukraine wurden bereits zwei Geberkonferenzen für Moldau organisiert, bei denen jeweils etwa 600 Millionen Euro eingesammelt wurden. Deutschland, Frankreich und Rumänien hatten gemeinsam eine internationale Unterstützungsplattform für Moldau gegründet.
Deutschland hilft gemeinsam mit anderen Staaten
Ende Januar 2023 besuchte Entwicklungsministerin Svenja Schulze die Grenzregion Stefan Voda und sagte dem Land weitere Unterstützung für die Aufnahme ukrainischer Flüchtlinge zu. Das Entwicklungsministerium stelle dem Land zusätzliche sieben Millionen Euro und damit seit Beginn des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine insgesamt 149 Millionen Euro zur Verfügung, so die Ministerin. Auch auf EU-Ebene unterstützt Deutschland Moldau gemeinsam mit den anderen Mitgliedstaaten: Ende Juni 2022 verliehen die Staats- und Regierungschefs der EU dem Land den Status eines EU-Beitrittskandidaten. Ende Januar 2023 verkündete die EU-Kommission zudem, sie wolle Moldau mit einer weiteren Millionenstütze unter die Arme greifen. Mit diesem Vorschlag stehe man dem Land mit bis zu 145 Millionen Euro zur Seite.
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