Außenpolitik feministisch denken
Kristina Lunz, Mitbegründerin und Co-Direktorin des „Centre for Feminist Foreign Policy“, will den Fokus der Außenpolitik verschieben.
Die deutsche Feministin und Aktivistin Kristina Lunz beriet unter anderem die Vereinten Nationen und baute für das Auswärtige Amt das Frauennetzwerk Unidas mit auf. Sie ist Mitbegründerin und Co-Direktorin des Centre for Feminist Foreign Policy.
Frau Lunz, Sie engagieren sich für eine feministische Außenpolitik – was meinen Sie damit?
Aktuell liegen Machtressourcen vor allem in den Händen privilegierter Männer. Feministische Außenpolitik bedeutet, diese patriarchalen Strukturen in Außen- und Sicherheitspolitik zerschlagen zu wollen. Sie verlangt außerdem, dass der Fokus von Außenpolitik nicht auf militärischer Stärke, sondern auf menschlicher Sicherheit liegt.
Wie streiten Sie für Ihre Anliegen?
Ich habe Kampagnen initiiert, wie beispielsweise 2016 die Kampagne „Nein heißt Nein“ zur Änderung des deutschen Sexualstrafrechts. Im Jahr 2018 habe ich das Centre for Feminist Foreign Policy mitgegründet. Dort befassen wir uns mit allen Bereichen der Außenpolitik. Mein Ziel ist es, eine bleibende Institution zu schaffen.
Was haben Sie bisher erreicht?
Mit dem „Centre for Feminist Foreign Policy“ haben wir die erste Graswurzelorganisation zu feministischer Außenpolitik gegründet. In diesem Rahmen haben wir die ersten Veranstaltungen zu feministischer Außenpolitik überhaupt bei der Münchner Sicherheitskonferenz durchgeführt. Außerdem haben wir in einer Studie untersucht, was eine feministische Außenpolitik für die Europäische Union bedeuten würde. Mit unserer Arbeit tragen wir stark dazu bei, die Debatte um feministische Außenpolitik weiterzuführen und zu erweitern.
Wie wichtig ist Ihnen internationale Vernetzung?
Internationale Vernetzung ist einer der wichtigsten Schlüssel zum Erfolg. Alles, was wir tun, baut auf den Errungenschaften der internationalen feministischen Zivilgesellschaft auf. Wir stehen auf den Schultern von Riesinnen, die schon so viel erreicht haben, beispielsweise die Resolution 1325 des UN -Sicherheitsrates zu Frauen, Frieden und Sicherheit. Auch unser Team und unsere Kooperationen sind international.
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