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Der Welttag gegen Menschenhandel

Die Vereinten Nationen haben 2013 einen Welttag gegen Menschenhandel ausgerufen. Ein Kurzinterview mit Silke Albert vom Büro der Vereinten Nationen für Drogen- und Verbrechensbekämpfung über die Bedeutung dieses Welttages.

29.07.2015
© dpa/Paul Zinken - human trafficking

Frau Albert, was können solche „Welttage“ leisten?

Welttage sind von entscheidender Bedeutung, denn sie bündeln Maßnahmen zur Sensibilisierung. Der bestimmte Zeitpunkt gibt internationalen und zivilgesellschaftlichen Organisationen und Regierungen die Möglichkeit, mehr Menschen mit ihrer Botschaft zu erreichen. Die Vereinten Nationen starteten beispielsweise eine erfolgreiche Social-Media-Kampagne unter dem Hashtag #igivehope: Sie fordert Menschen über soziale Netzwerke weltweit auf, sich mit den Opfern von Menschenhandel zu solidarisieren. Sie zeigen und teilen Fotos von einem mit den Fingern geformten Herz, das für Liebe, Fürsorge und Freundschaft steht. Es gibt symbolisch das zurück, was den Opfern von Menschenhandel genommen worden ist: Hoffnung.

Im Jahr 2013 schloss das Bundeskriminalamt (BKA) in Deutschland 425 Ermittlungsverfahren im Bereich des Menschenhandels zum Zweck der sexuellen Ausbeutung ab. Die Zahl ist auf den ersten Blick gering. Warum ist die Problematik dennoch so brisant?

Selbst Behörden wie das BKA, die über sehr gute Statistiken verfügen, geben zu, dass die Statistiken nur die Spitze des Eisberges zeigen. Viele Fälle von Menschenhandel bleiben unentdeckt. Gründe dafür lassen sich einige finden: In manchen Ländern steht Menschenhandel nach wie vor nicht unter Strafe, in anderen Ländern ist beispielsweise Menschenhandel zum Zwecke der Arbeitsausbeutung oder der Organentnahme nicht unter Strafe gestellt. Die Opfer von Menschenhandel sehen sich oft außerstande, sich an die Behörden zu wenden, weil sie die Repressalien der Menschenhändler fürchten oder sich nicht rechtmäßig im sogenannten Empfängerland aufhalten. Das spielt den Kriminellen in die Hände: Sie sehen sich sehr geringen Risiken ausgesetzt, haben aber große Gewinne vor Augen. Der Menschenhandel lebt von den Gewinnen der Ausbeutung.

Welche Forderungen stellen die Vereinten Nationen?

Die Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen, darunter auch Deutschland, haben im Dezember 2000 ein internationales Übereinkommen gegen den Menschenhandel beschlossen: das Protokoll zur Verhütung, Bekämpfung und Bestrafung des Menschenhandels, insbesondere des Frauen- und Kinderhandels. Dieses umfasst wesentliche Eckpunkte einer umfassenden Antwort auf das Phänomen Menschenhandel. Viele Länder sind schon sehr gut bei der Reformierung ihrer Strafgesetzgebung. Im Bereich der Unterstützung und dem Schutz von Opfern, bei der Strafverfolgung und bei Präventionsmaßnahmen, zu deren Umsetzung sich die Vertragsstaaten verpflichtet haben, gibt es noch viel zu tun.

Welttag gegen Menschenhandel am 30. Juli 2015

www.unodc.org

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