Hilfe für Journalisten in Not
Die Organisation „Reporter ohne Grenzen“ setzt sich weltweit für gefährdete Journalisten, Blogger und Online-Aktivisten ein – aktuell vor allem für Kollegen aus Syrien.

„Heute ist jeder Journalist in Syrien ein Angriffsziel“, sagt der syrische Radiojournalist Monis Bukhari über seine Heimat, aus der er 2011 fliehen musste. Weil er mit ausländischen Medien zusammenarbeitete, sei er vom Assad-Regime wegen Landesverrats angeklagt worden, erklärt er. Der Journalist floh mit seiner Frau und Tochter zunächst nach Jordanien und lebt heute in Berlin. Er beobachtet aus dem Exil, dass nun viele Kollegen Syrien verlassen, die lange noch hofften, der Krieg werde endlich ein Ende nehmen.
„Die Lage in Syrien hat sich verschärft“, sagt auch Jens-Uwe Thomas, der bei Reporter ohne Grenzen (ROG) in Berlin für die Nothilfe zuständig ist. „Die Fluchtbewegung hat zugenommen bei Leuten, die lange noch ausgeharrt haben.“ Heute kämen die meisten Asylbewerber in Deutschland aus Syrien. „Das spiegelt sich auch bei uns wider“, bilanziert Thomas zum internationalen Tag der Pressefreiheit. Seit Anfang 2014 hat er von Berlin aus bereits zehn syrischen Kollegen weitergeholfen. Die meisten Journalisten, die Jens-Uwe Thomas gerade betreut, befinden sich bereits im deutschen Exil. Andere sind noch in den Nachbarstaaten des Bürgerkriegslandes und geraten dort ebenfalls unter Druck. Da ist sehr konkrete Hilfe gefordert. In Deutschland vermittelt Thomas Rechtsanwälte und unterstützt beim Asylverfahren. 2013 wandten sich 68 Kollegen – auch aus dem Iran, Aserbaidschan oder Afghanistan – an das ROG-Nothilfe-Referat.
Bukhari ist dankbar für die Unterstützung: „Die Reporter ohne Grenzen haben alle meine Fragen beantwortet, einen Anwalt besorgt und helfen mir weiter“, sagt er. Als der Journalist kürzlich zum Jobcenter musste, hat ihn ein ROG-Kollege begleitet. Bukharis Aufenthaltstitel ist geklärt, er lernt Deutsch und arbeitet weiter als Journalist für das Internet-Radioprojekt „Baladna FM“ (Unsere Heimat). Nun plant er einen lokalen Radiosender auf Arabisch für seine Landsleute im deutschen Exil, um sie besser auf dem Laufenden zu halten.
Internationaler Tag der Pressefreiheit am 3. Mai