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Robuste deutsch-amerikanische Partnerschaft

Ein Blick auf Politik, Wirtschaft und Verteidigung zeigt, wie wichtig die Beziehungen beider Länder sind.

Johannes_GöbelJohannes Göbel, 16.01.2025
Die deutsche und die amerikanische Flagge beim Manöver „Tiger Meet“
Die deutsche und die amerikanische Flagge beim Manöver „Tiger Meet“ © pa/dpa

Fast gleichzeitig wechseln in den USA und Deutschland die Regierungen. Während in den Vereinigten Staaten Donald Trump am 20. Januar als 47. Präsident ins Amt eingeführt wird, wählt Deutschland am 23. Februar einen neuen Bundestag. Schon weil die FDP die bisherige Regierungskoalition verlassen hat, wird auch in Deutschland in jedem Fall eine neue Regierung Folge dieser Wahl sein. Donald Trump betont oft, dass er deutsche Wurzeln habe, und nicht nur er: Zwölf Prozent der US-Bevölkerung geben als Herkunft „German“ an. Dennoch, wenn zuletzt öffentlich über Donald Trumps politische Pläne und einen möglichen Wandel in den deutsch-amerikanischen Beziehungen diskutiert wurde, ging es häufig um eventuelle Konflikte der Bündnispartner. Etwa, als Trump eine Erhöhung der Verteidigungsausgaben der Verbündeten auf fünf Prozent ihres Bruttoinlandprodukts ins Spiel brachte und Bundeskanzler Olaf Scholz dies als unrealistisch zurückwies.

Über solche Differenzen sollte nicht vergessen werden: Deutschland und die USA verbindet viel – deutlich mehr als sie trennt – und gerade die NATO ist dafür ein gutes Beispiel. Ein Blick auf die transatlantischen Beziehungen in Politik, Wirtschaft und Verteidigungsfragen veranschaulicht das.

Partner für internationale Sicherheit

„75 Jahre NATO sind 75 Jahre Sicherheit, Stabilität und Frieden“, sagte Bundeskanzler Olaf Scholz anlässlich des Jubiläums im Juli des vergangenen Jahres. 2025 steht das nächste Jubiläum an: Im Mai jährt sich Deutschlands Bündnisbeitritt zum 70. Mal. Seit sieben Jahrzehnten ist Deutschland verlässlicher Partner im ganz wesentlich von den USA getragenen Bündnis. 

Auch Deutschland übernimmt innerhalb der NATO oftmals führend Verantwortung. Beispiele dafür sind unter anderem die Luftraumüberwachung in Estland oder seit 2019 die Rolle Deutschlands als „Rahmennation“ eines multinationalen NATO-Verbandes in Litauen. Im deutschen Ramstein kam bis zuletzt das zentrale Koordinierungsgremium der Ukraine-Militärhilfe auf Regierungsebene zusammen; nach den USA ist Deutschland zweitwichtigster Unterstützer der Ukraine. Auch im neuen „Nato Security Assistance and Training for Ukraine“ im hessischen Wiesbaden agiert Deutschland führend an der Seite der USA und stellt unter anderem den stellvertretenden Kommandeur.

Verbindende Werte, gemeinsame Politik

Verlässliche Partnerschaft ist in der Politik entscheidend. Deutschland und die USA sind seit Jahrzehnten im G7-Format der größten demokratischen Wirtschaftsmächte in intensivem Austausch, unabhängig von den Regierungen auf beiden Seiten des Atlantiks. Nach der US-Präsidentschaftswahl am 5. November 2024 hielt Steven E. Sokol, Präsident des American Council on Germany, fest: „Deutschland ist und bleibt einer unserer engsten Verbündeten und unerschütterlichen Sicherheitspartner.“

Deutschland und die USA agieren traditionell in einer Vielzahl internationaler Gremien in enger Verbindung und stützen so die regelbasierte multilaterale Ordnung. Die beiden Demokratien eint ihr gemeinsames Wertefundament, das unter anderem Grundlage ist für gemeinsame Sanktionen gegen Russlands völkerrechtswidrigen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Dieses verbindende Verständnis von Regeln kommt auch in der Wirtschaftspolitik zum Ausdruck, etwa durch die kritische Haltung der G7 gegenüber der chinesischen Subventionspolitik und ihrer verzerrenden Auswirkungen auf den weltweiten Wettbewerb.

Vereinte Wirtschaftskraft zweier starker Partner

Deutschland ist der größte Handelspartner der USA in Europa. Wie stabil die Wirtschaftsbeziehungen sind, zeigte sich während Trumps erster Amtszeit 2017 bis 2021, als sowohl die deutschen Importe amerikanischer Produkte wie auch die Exporte in die USA stetig wuchsen, von einer leichten, coronabedingten Delle 2020 abgesehen. 

Deutschland ist auch die drittgrößte Quelle ausländischer Direktinvestitionen in den Vereinigten Staaten. Im Zukunftsfeld der erneuerbaren Energien ist Deutschland sogar der größte ausländische Investor in Amerika. Auch die von Unternehmen im jeweils anderen Land geschaffenen Arbeitsplätze verbinden die transatlantischen Partner. Fast eine Million Menschen sind in den USA bei Töchtern deutscher Unternehmen beschäftigt – und das in den unterschiedlichsten Regionen. In Iowa, Michigan, New Mexico, North und South Carolina sowie Puerto Rico sind deutsche Firmen jeweils der größte ausländische Arbeitgeber.

Die Zahlen untermauern, wie robust das deutsch-amerikanische Verhältnis ist. Die wirtschaftlichen Beziehungen haben auch die in Donald Trumps erster Amtszeit eingeführten Schutzzölle auf bestimmte Warengruppen offensichtlich gut überstanden. Ein deutliches Zeichen dafür, dass der Schlüssel für eine erfolgreiche Entwicklung Deutschlands und der USA in der Kooperation zwischen den seit vielen Jahrzehnten befreundeten Staaten liegt.