Wildtiere: Deutschlands Big Five
Ob Wildtiere wie Wölfe und Luchse in Deutschland wieder einen Lebensraum finden, erfahrt ihr im Interview mit einem Experten für Artenschutz.
Wie viel Wildnis lässt der Mensch zu? Wir haben mit Moritz Klose über Artenschutz in Deutschland gesprochen. Er ist Wildtierreferent beim World Wide Fund For Nature (WWF) Deutschland.
Herr Klose, welche Wildtiere in Deutschland hat der WWF besonders im Blick?
Der WWF betreibt derzeit spannende Projekte zu unseren „Big Five“: Wolf, Luchs, Kegelrobbe, Elch und Wisent.
Die Rückkehr des Wolfes in deutsche Wälder ist ein Erfolg für den Artenschutz. Aber das freut nicht jeden. Wo gibt es Probleme?
Wo Wölfe wieder auftauchen, müssen wir den Menschen helfen, mit der neuen Situation umzugehen. Direkt betroffen sind Weidetierhalter. Sie brauchen Beratung zu Schutzmaßnahmen für ihre Tiere und unbürokratische Entschädigung, falls ein Wolf doch mal Schafe oder Ziegen tötet. Der Blick über die Landesgrenzen zeigt, dass die Nachbarschaft von Mensch und Wildtieren selten konfliktfrei, aber definitiv realisierbar ist. Ein Schlüssel dafür ist ehrliche und aktuelle Information.
Hier hört ihr Wölfe in der Lausitz heulen
Auch Luchs und Kegelrobbe sind in Deutschland wieder heimisch. Wie ist das gelungen?
Die Einstellung der Menschen zu Wildtieren hat sich geändert. Heute stufen wir Tiere nicht mehr nur danach ein, ob sie uns nützen, sondern respektieren ihr Lebensrecht. Unsere Ökosysteme sind komplex und fragil – auch einzelne Tierarten wie Luchs oder Kegelrobbe sind für eine intakte Natur von Bedeutung. Dieses Bewusstsein führte zu strengeren Naturschutzgesetzen und Schutzbemühungen, von denen die Tiere profitiert haben.
Welche Projekte liegen Ihnen besonders am Herzen?
Das LIFE Projekt Luchs Pfälzerwald habe ich fast von Anfang an begleitet. Es ist beeindruckend, dass die aus der Schweiz und der Slowakei angesiedelten Luchse mittlerweile Nachwuchs zeugen. Außerdem unterstützen wir die Rückkehr des Waldrapps nach Deutschland. Und wir haben 2017 eine länderübergreifenden Kommunikation zu großen Beutegreifern gestartet. 16 Partner in Europa wollen zeigen, dass ein Zusammenleben von Menschen und Wildtieren funktionieren kann – das gab es so noch nicht.
Wie können Naturfreunde den Artenschutz unterstützen?
Beim WWF können Naturfreunde zum Beispiel mit einer Wolf- und Luchspatenschaft dazu beitragen, dass diese Tiere in Deutschland dauerhaft eine Heimat finden.
Interview: Philipp Hallfahrt
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