Mit der Kraft der Natur
Bioökonomie: Deutschland fördert die Zusammenarbeit mit russischen Partnern – auch mit einer aktuellen Ausschreibung.
Welche Bedeutung hat Bioökonomie?
Nachhaltiges Wirtschaften im Einklang mit der Natur – das ist angesichts des Klimawandels und knapper werdender natürlicher Rohstoffe dringender denn je. Die Bioökonomie setzt darauf, den Verbrauch von fossilen Ressourcen wie Kohle und Erdöl zu reduzieren und unsere Wirtschafts- und Lebensweise zu verändern. Wissenschaft und Forschung verknüpfen in der Bioökonomie neueste natur-, technik- und sozialwissenschaftliche Erkenntnisse, um möglichst effiziente Wege der Produktion und Nutzung nachwachsender Rohstoffe zu entwickeln und dadurch die Grundlagen für eine nachhaltigere Wirtschaftsform zu schaffen. Deutschlands Wissenschaftsjahr 2020/21 ist der Bioökonomie gewidmet und stellt die zentrale Frage: Wie können wir nachhaltiger leben, Ressourcen schonen und gleichzeitig unseren Lebensstandard sichern?
Wie fördert Deutschland den Austausch mit russischen Partnern?
Im Rahmen des Programms „Bioökonomie International“ fördert Deutschland internationale Verbundvorhaben, dabei zählt Russland zu den besonders angesprochenen Partnerländern. Die aktuelle Bewerbungsfrist läuft am Vormittag des 17. August 2020 aus. Wichtig ist, dass die Verbundvorhaben mindestens Bezug zu einem der folgenden Bausteine der Forschungsförderung haben: biologisches Wissen, disziplinübergreifende Zusammenarbeit mit Technologien wie zum Beispiel Künstliche Intelligenz, Nanotechnologie oder Miniaturisierung, Grenzen und Potenziale der Bioökonomie, Transfer in die Anwendung, Wechselwirkungen zwischen Bioökonomie und Gesellschaft sowie globale Forschungskooperationen.
Was kann aus der Förderung entstehen?
Das Beispiel des deutsch-russischen Projekts „ARiBe“ zeigt, wie innovative Lösungen langfristig gefördert werden. In einer älteren Ausschreibungsrunde von „Bioökonomie International“ wurde ARiBe ausgewählt und treibt seit dreieinhalb Jahren den Aufbau einer nachhaltigen Bioraffinerie auf Basis von Mikroalgen und Wasserlinsen voran. CO2-neutrale Energiegewinnung ist das eine zentrale Ziel der Raffinerie; die Produktion von Nahrungsstoffen das andere. „Wir können nun neben der energetischen Nutzung 30 Prozent der Biomasse als Futter- oder Lebensmittelgrundstoff liefern. Das ist wesentlich für die Ernährung der Zukunft“, berichtet Projektkoordinatorin Kerstin Kuchta von der Technischen Universität Hamburg.