Eine Stunde fürs Klima
Am 25. März demonstrieren Menschen weltweit bei der Earth Hour für Klimaschutz. Viviane Raddatz vom WWF erklärt, was man darüber hinaus tun kann.
Seit 2007 veranstaltet der World Wide Fund For Nature (WWF) jedes Jahr die Earth Hour, eine friedliche Protestaktion für Klima- und Umweltschutz. Viviane Raddatz leitet den Fachbereich Klimaschutz und Energiepolitik beim WWF Deutschland.
Frau Raddatz, wo sehen Sie die Erfolge der Earth Hour?
Die Earth Hour ist eine symbolische Aktion, bei der Menschen auf der ganzen Welt ausdrücken können, dass ihnen Klima- und Umweltschutz am Herzen liegen. Die Botschaft, die das an die Politik sendet, ist nicht zu unterschätzen – gerade, wenn sehr viele Menschen mitmachen. Es nehmen jedes Jahr weltweit auch immer mehr Menschen teil.
Wie bewerten Sie die aktuelle Weltlage in puncto Klimakrise und Klimaschutz?
Die Emissionen sind seit der ersten Earth Hour weltweit stark angestiegen, von daher ist die Earth Hour ein wichtiges Signal dafür, dass ein Großteil der Menschen immer mehr für Klima- und Umweltschutz eintritt. Wir haben seit 2015 das Abkommen von Paris. Das hat Bewegung gebracht, aber es wirkt sich noch zu wenig auf den Rückgang der Emissionen aus. Deutschland hat seitdem den Kohleausstieg und ein Klimaschutzgesetz beschlossen, dessen Ziele aber wiederholt verfehlt werden - erst diesen Monat haben das neue Zahlen vom Umweltbundesamt gezeigt. Die Bundesregierung kommt beim Klimaschutz nicht so gut voran, wie sie angesichts der fossilen Energiekrise und der Klimakrise müsste.
Was raten Sie den Menschen abseits der Earth Hour, für den Klimaschutz zu unternehmen?
Es ist wichtig, dass die Menschen von ihren Abgeordneten, Städten und Kommunen einfordern, sich politisch dafür einzusetzen, dass Klimaschutzmaßnahmen ergriffen und die Ziele des Klimaschutzgesetzes eingehalten werden. Das, was klimapolitisch beschlossen wurde, muss umgesetzt werden. Es braucht jetzt ein Klimaschutzsofortprogramm, den schnelleren Ausbau erneuerbarer Energien und deutliche Fortschritte im Verkehrs- und Gebäudesektor. Natürlich kann man auch persönlich einen Beitrag leisten: weniger Fleisch essen, weniger Auto fahren, auf einen Flug verzichten und dafür beispielsweise einen Aktivurlaub an einem Ort machen, den man ohne Flugzeug oder Auto erreichen kann. Aber es ist immer wichtig, sich auch politisch dafür stark zu machen, dass ein klimafreundliches Leben leichter möglich ist.
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