Flexibel und innovativ in der Krise
Deutsche Unternehmen reagieren und stellen kurzfristig dringend benötigte Produkte zur Bewältigung der Corona-Krise her.
Medizinische Ausrüstung aus dem Automobilwerk
Der Stuttgarter Automobilkonzern Daimler will mit Hilfe von 3D-Druckern dringend benötigte Bauteile für die Medizintechnik fertigen. Bisher kam der 3D-Druck im Prototypenbau und in der Kleinserienfertigung zum Einsatz. Die Kapazität von 150.000 Bauteilen pro Jahr kann jetzt vollständig zur Bewältigung der Corona-Krise genutzt werden. Darüber hinaus stellt das Formel-1-Team mit anderen Rennställen Beatmungsgeräte zur Verfügung. Sogenannte CPAP-Atemhilfen, die das Formel-1-Motorenwerk gemeinsam mit dem University College London entwickelt hat, sind bereits im Klinikeinsatz.
Atemschutzmasken vom Automobilzulieferer
Der Stuttgarter Automobilzulieferer Mahle und der Unterwäschehersteller Triumph arbeiten bei der Herstellung von Atemschutzmasken zusammen. Mahle weiß, wie man Luft filtert und liefert ein Filtermedium, das FFP3-tauglich ist und Viren abfängt. Triumph weiß, wie man Textilien in Form bringt und produziert die Masken. Geplant ist eine Kapazität von 1,5 Millionen Masken pro Monat. Außerdem prüft Mahle eine zusätzliche Eigenproduktion von warmumgeformten Masken sowie den Einsatz von 3D-Druckgeräten zur Komponentenherstellung für Atemschutzmasken und weiteres medizinisches Equipment.
Atemschutzmaterial vom Anlagenbauer
Der Troisdorfer Maschinen- und Anlagenbauer Reifenhäuser hat zwei seiner Versuchsanlagen aufgrund der Corona-Pandemie temporär umfunktioniert: Die im Technikum installierten Anlagen, die sonst ausschließlich für Forschung und Entwicklung sowie Kundenversuche genutzt werden, produzieren seit einer Woche im Dauerbetrieb Meltblown-Material für die Herstellung von Atemschutzmasken. Die Anlagen werden bis auf Weiteres 24 Stunden an sieben Tagen in der Woche im Vier-Schicht-Betrieb gefahren. Die so produzierte Tagesmenge reicht für bis zu eine Millionen Atemschutzmasken. Das für Schutzmasken notwendige Meltblown-Material ist derzeit Mangelware in Deutschland.
Desinfektionsmittel vom Spirituosenhersteller
Der Paderborner Spirituosenhersteller MBG hat Teile seiner Produktion umgestellt und produziert jetzt Desinfektionsmittel. Dort, wo bisher 60.000 bis 70.000 Dosen eines Wodka-Energy-Mischgetränks abgefüllt wurden, laufen nun etwa 4.000 PET-Flaschen Händedesinfektionsmittel pro Stunde vom Band. Das Unternehmen spendet in den nächsten Wochen 10.000 Liter Desinfektionsmittel an Altersheime, Pflegeeinrichtungen sowie öffentliche Stellen. Gleichzeitig läuft der kommerzielle Vertrieb an.
Du möchtest regelmäßig Informationen über Deutschland bekommen? Hier geht’s zur Anmeldung: