Deutsches Modell, weltweite Kooperation
Drei Projekte zeigen, wie Handwerksausbildung aus Deutschland im Ausland bessere Berufsaussichten für junge Menschen schafft.
Das deutsche Modell der Dualen Ausbildung prägt das Handwerk – und ist international stark gefragt. Zentrale Anlaufstelle für das Thema internationale Zusammenarbeit in der Berufsbildung ist GOVET, das von der Bundesregierung eingerichtete German Office for International Cooperation in Vocational Education and Training. Auch die deutschen Wirtschaftsverbände stärken über ihre Entwicklungsorganisation sequa weltweit die Duale Ausbildung im Handwerk: Im vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) finanzierten Programm Berufsbildungspartnerschaften (BBP) haben sich seit 2010 bereits über 40 deutsche Kammern und Verbände in mehr als 60 BBP-Projekten engagiert.
Südafrika: Chancen verbessern
Morgens um 5 Uhr muss Phumlani Vernon Simamane aufstehen, damit er rechtzeitig am Umfolozi College in Richards Bay ist. Den Weg nimmt er gerne auf sich; seine Nachbarn ermutigen den jungen Mann: „Mach uns stolz!“ Er hat sich für eine Ausbildung zum Klempner entschieden. Am Umfolozi College gibt es viele junge Menschen, denen eine Handwerksausbildung wichtig ist. Seit November 2015 besteht eine Berufsbildungspartnerschaft (BBP) zwischen der Kreishandwerkerschaft Steinfurt-Warendorf in Nordrhein-Westfalen und dem Umfolozi College an Südafrikas Ostküste. Die Auszubildenden profitieren von gut ausgestatteten Werkstätten. Und mit ihrem Fokus auf einer starken Praxisorientierung erhöht die Kooperation die Beschäftigungschancen der Jugendlichen.
Ecuador: Praxisorientierte Bildung ermöglichen
Neun duale Ausbildungsgänge in fünf Städten sind Teil der Berufsbildungspartnerschaft (BBP) Formados. Durch sie lernen junge Ecuadorianer den Beruf des Textilmechanikers in Quito oder das Handwerk der Modeschneiderin in Cotacachi. „Praxisorientierte Berufsbildung für Jugendliche in Ecuador“ lautet das Ziel. Seit Dezember 2013 kooperiert der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) mit Ecuador; auch die ecuadorianische Privatwirtschaft ist beteiligt. Die Partner entwickeln gemeinsam duale Ausbildungen in den Bereichen Metall, Textil/Mode, Holzbearbeitung, Softwareentwicklung sowie Kunststoff- und Kautschuktechnik.
Vietnam: Lehrer fit machen
Die Lehrer lernen dazu – darauf setzt das Projekt „Modernisierung der vietnamesischen Berufsausbildung“: Von Mai bis Oktober 2019 werden 49 Berufsschullehrer aus Vietnam im Bildungs- und Technologiezentrum der Handwerkskammer Leipzig geschult, die dafür mit dem vietnamesischen Arbeitsministerium kooperiert. Die Lehrer durchlaufen Teile eines Meisterkurses in den Berufen Metallbauer, Feinwerkmechaniker, Werkzeugmacher und Tischler und werden auch in Fachtheorie und Berufspädagogik geschult. Noch 2019 werden an 45 vietnamesischen Berufsschulen die ersten Ausbildungsklassen beginnen, in denen praxisorientierter Unterricht im Sinne des Dualen Systems vermittelt wird. Die vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderte neue Koordinierungsstelle „SCIVET – Skilled Crafts from Germany“ unterstützt dieses und weitere internationale Berufsbildungsprojekte und hilft bei der Initiierung von neuen Projekten mit dem Handwerk.
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