Drei Irrtümer über die Digitalisierung der Arbeit
Im Rahmen des Wissenschaftsjahres „Arbeitswelten der Zukunft“ haben Experten mit verbreiteten Irrtümern aufgeräumt. Drei Beispiele.
1. Roboter nehmen uns die Arbeit weg.
„Die Fakten sprechen dagegen“, sagt Jens Südekum, Professor für Internationale Volkswirtschaftslehre an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf. Er hat den Einfluss von Industrierobotern auf dem deutschen Arbeitsmarkt untersucht. Von 1994 bis 2014 wurden 131.000 Roboter in Deutschland installiert. Dies führte zu einem Rückgang von rund 275.000 Vollzeitjobs. Diese Verluste wurden jedoch durch neue Arbeitsplätze außerhalb der Industrie, vor allem bei wirtschaftsnahen Dienstleistungen, vollständig ausgeglichen. Roboter haben also die Struktur der Beschäftigung verändert, aber nicht die Gesamtzahl der Jobs.
2. Maschinen nehmen uns das Denken ab.
„Künstliche Intelligenz ist noch weit entfernt von menschlicher Intelligenz“, sagt Jens Redmer von Google Deutschland. Künstliche Intelligenzen übernehmen zwar bereits heute viele Tätigkeiten in der Arbeitswelt: Durch Maschinen und Websysteme werden Prozesse optimiert und körperlich schwierige Handgriffe erleichtert. Trotzdem muss doch immer der Mensch entscheiden, wie und wo die KI eingesetzt werden soll.
3. Social-Media-Nutzung macht dumm.
„Horrorszenarien über die mutmaßlich fatalen Auswirkungen von sozialen Netzwerken auf schulische Leistungen sind unbegründet“, sagt Professor Markus Appel, Psychologe und Inhaber des Lehrstuhls für Medienkommunikation an der Julius-Maximilians-Universität in Würzburg. Er hat mit Wissenschaftlern der Universitäten Würzburg und Bamberg 59 Einzelstudien aus aller Welt zum Zusammenhang zwischen Social-Media-Nutzung und Schulleistung ausgewertet. Sie fanden keinen empirischen Beleg für die These, dass eine intensive Nutzung von Snapchat, Instagram oder Facebook dem Bildungsniveau und der Leistungsfähigkeit schadet.
Newsletter #UpdateGermany: Du möchtest regelmäßig Informationen über Deutschland bekommen? Hier geht’s zur Anmeldung: