Industrie 4.0: Unternehmen bündeln Kräfte
Die Hannover Messe steht im Zeichen der Digitalisierung. Mit einer cleveren Strategie stärken deutsche Unternehmen ihr Potenzial.
Deutschland. Digitale Zwillinge, Kollaboration von Mensch und Roboter, intelligente Fabriken: Das sind die spannenden Themen der Hannover Messe 2018. Alles dreht sich um digitale Vernetzung. Wie packen deutsche Unternehmen die Herausforderungen an? Die neue Technik wirft viele Fragen auf. Die wichtigsten Antworten zur vierten Stufe der industriellen Entwicklung.
Was bedeutet Industrie 4.0?
Nach Dampfmaschine, Massenproduktion und Automation gilt die Digitalisierung als vierte industrielle Revolution. Sie verändert Fertigung, Produktion, Logistik und Verwaltung radikal.
Wie lösen deutsche Unternehmen die Herausforderungen der Industrie 4.0?
Viele große deutsche Konzerne entwickeln maßgeschneiderte Technik für die Digitalisierung. Das gilt für Automobilbau und Luftfahrtindustrie genauso wie für Logistikfirmen und Softwarehersteller. Auch Maschinenbauer tüfteln an immer intelligenteren Maschinen. Strategische Vorteile bieten Joint-Ventures, in denen mehrere Unternehmen Know-How und Marktmacht bündeln: Zum Beispiel „Adamos“. 2017 haben sich DMG Mori, Dürr, Zeiss, Homag, Schenck und andere mit der Software AG zu einer strategischen Allianz für Industrie 4.0 und das Industrielle Internet der Dinge (IIoT) zusammengeschlossen. Auf einer offenen IIoT-Plattform bieten sie vernetzte Produktionstechnik für verschiedene Industriezweige an.
Welches Ziel verfolgen die Anbieter?
Meist wollen die Partner der Joint-Ventures sich austauschen, um einen Standard zu etablieren. Denn noch existieren viele verschiedene Ansätze und Schnittstellen. Das macht es insbesondere kleineren Firmen und Zulieferern schwer, die Transformation zu vollziehen. Oft müssen sie für jeden Kundenauftrag eine andere Technik einkaufen und die Belegschaft in einer neuen Software schulen. Es geht also nicht nur darum, die digitale Transformation nach den eigenen Vorstellungen, sondern auch nach den Erfordernissen des Marktes zu gestalten.
Welche Vorteile haben Joint Ventures in der Industrie 4.0?
In erster Linie geht es um Optimierung, Kontrolle und Flexibilität. Idealerweise verkürzen sich die Ausfallzeiten der Maschinen, Fehlerquote und Lohnstückkosten sinken. Das spart Kosten. In der Logistik werden Lieferzeiten optimiert und Lagerflächen aufeinander abgestimmt. Die Verwaltung wird automatisiert und damit unkomplizierter. Vorteil für Verbraucher: In bestimmten Industriezweigen wie Einrichtung oder Kleidung werden Maßanfertigungen erschwinglich.
Wird die digitale Transformation gelingen?
Die Risiken sind groß. Der digitale Wandel verlangt der Industrie große Investitionen ab: Sie muss neue Maschinen, Roboter und Programme entwickeln und Digitaltechnik in Fertigung, Produktion, Verwaltung und Logistik integrieren. Hinzu kommen hohe Anforderungen an den Datenschutz. Eine Herausforderung besteht außerdem darin, die vierte industrielle Revolution sozial verträglich zu gestalten.