„Mutige und visionäre Entscheidungen“
Der Verband „Klimaschutz-Unternehmen“ will Vorreiter bei der Transformation der Wirtschaft sein. Was das bedeutet, erklärt Geschäftsführer Philipp Andree.
Der Verband „Klimaschutz-Unternehmen“ versteht sich als Vorreiterinitiative, um die klimapolitischen Ziele Deutschlands mit innovativen Lösungen zu erreichen. Seit 2009 zeichnen das Bundeswirtschaftsministerium, das Bundesumweltministerium und die Deutsche Industrie- und Handelskammer Firmen als Klimaschutz-Unternehmen aus. Geschäftsführer Philipp Andree spricht über notwendige Investitionen in Klimaschutz, den Austausch zwischen den Vorreiterfirmen und die Fortschritte bei der Transformation der deutschen Wirtschaft.
Herr Andree, was zeichnet Klimaschutz-Unternehmen aus?
Sie zeichnen sich dadurch aus, dass Klima- und Umweltschutz in ihrer betrieblichen DNA klar festgeschrieben sind. Sie sind Vorreiter, weil sie Klimaschutz vorleben. Sie treffen mutige und oft auch visionäre Investitionsentscheidungen. Und sie zeigen am Ende, dass Klimaschutz sich wirtschaftlich auszahlt.
Wie prüft der Verband, dass die festgeschriebene Strategie umgesetzt und gelebt wird?
Für die Auszeichnung als Klimaschutz-Unternehmen müssen die Unternehmen ein mehrstufiges Bewerbungsverfahren durchlaufen. Sie müssen nachweisen, dass sie sich auf allen Ebenen von den Lieferketten bis zur betrieblichen Energieeffizienz für Klimaschutz einsetzen. Dies prüfen externe Gutachter, weil nur Unternehmen ausgezeichnet werden, die den Klimaschutz tatsächlich ernst nehmen.
Wie groß sind Unterschiede oder auch Gemeinsamkeiten zwischen den Mitgliedsunternehmen?
Wir haben sowohl kleine Handwerksbetriebe als auch große Maschinen- und Anlagenbauer im Verband. Insofern sind die Unternehmen komplett unterschiedlich. Doch sie eint alle die Überzeugung und die Leidenschaft, sich für Klimaschutz einzusetzen.
Eine zentrale Aufgabe für uns besteht darin, die Bewerbungsverfahren so zu gestalten, dass Firmen aus allen Branchen Mitglieder werden können. Wir schauen uns deshalb jedes Unternehmen individuell an, denn die Voraussetzungen und Anforderungen sind in den verschiedenen Wirtschaftsbranchen sehr unterschiedlich.
Wie wichtig ist der Austausch zwischen den Unternehmen beim Thema Klimaschutz?
Es ist zentrales Ziel unserer Initiative, dass die Unternehmen sich austauschen und voneinander lernen können. Wir beobachten bei den Firmen eine sehr große Offenheit, bei Problemen und Herausforderungen auf andere Betriebe zuzugehen. Da greift man einfach zum Hörer, um Kolleginnen und Kollegen anzurufen. Als Verband wiederum schaffen wir Plattformen oder bieten Workshops an.
Gibt es auch einen internationalen Austausch?
Ein solcher Austausch ergibt sich einerseits dadurch, dass viele Unternehmen international aufgestellt sind. Wir schauen bei den Bewerbungen natürlich auch auf die globalen Klimaschutzstrategien und die Vorgaben für die weltweiten Standorte. Insgesamt gibt es aber sicher noch Wachstumspotenziale beim grenzüberschreitenden Austausch und bei der internationalen Zusammenarbeit.
Beobachten Sie Fortschritte bei der angestrebten Transformation der deutschen Wirtschaft?
Der Klimawandel ist in den vergangenen Jahren viel stärker ins Bewusstsein der Gesellschaft gerückt, das gilt auch für Unternehmen. Viele Firmen haben erkannt, dass mehr Klimaschutz wirtschaftlich erfolgsversprechender ist. Doch Unternehmen, aber auch Staat und Verbraucher müssen jetzt zunächst massiv in den Klimaschutz investieren.