Gründerschub für Afrika
Dezentrale Stromnetze und Nabelschnurklemmen aus dem 3D-Drucker: Startups in Afrika sind innovativ. Doch eine gute Idee allein reicht nicht.
Deutschland fördert Startups in Entwicklungsländern, vor allem in Afrika. Jan Schwaab leitet bei der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) das Programm Make-IT in Africa. Im Interview erzählt er von hoffnungsvollen Unternehmern und der schwierigen Suche nach Investoren.
Herr Schwaab, „Startup“ klingt für viele eher nach Silicon Valley als nach Entwicklungsländern. Warum setzen Sie dennoch hier an?
Gerade in afrikanischen Ländern bewirkt ein immenser Bevölkerungsdruck, dass Millionen Jobs fehlen. Dadurch drängen viele Menschen in die Selbstständigkeit. Mit Make-IT in Africa fördern wir im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) junge Unternehmer, die mit modernen Technologien neue Lösungen entwickeln und damit einen Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung leisten. Ein Beispiel ist AB3D Printing aus Kenia. Das Startup baut 3D-Drucker aus Elektroschrott, als Druckmaterial nutzt es recycelte Plastikflaschen. In diesen Druckern entstehen zum Beispiel Nabelschnurklemmen – ein einfacher, aber wichtiger Gegenstand, der in vielen entlegenen Regionen Afrikas fehlt.
Wie unterstützt die GIZ diese Gründer?
Zum Beispiel durch ein Accelerator-Programm. Dabei vermitteln wir das Grundwissen des Unternehmertums: Wie erstellt man einen Businessplan, wie spricht man mit Banken und Geschäftspartnern? Außerdem geht es darum, internationale Sichtbarkeit herzustellen. Wir bringen die Gründer mit IT-Konzernen wie SAP oder IBM in Kontakt; gemeinsam mit den Auslandshandelskammern. Ein weiteres wichtiges Thema für die Gründer ist Kapital. Die GIZ gibt keine Investitionen, sondern schafft Plattformen, auf denen die Startups sich Investoren vorstellen können. 2017 nahm zum Beispiel Solar Sister aus Nigeria am RuhrSummit teil, einer großen Startup-Konferenz im Ruhrgebiet. Die Gründerinnen bringen mit dezentralen Netzen Licht in die kleinste Hütte. Bei dem Treffen haben sie die Investoren überzeugt und die europäische Konkurrenz ausgestochen.
Läuft Make-IT in Africa auf dem gesamten Kontinent?
Wir haben 2017 in Kenia und Nigeria begonnen und weiten das Programm nach und nach auf andere Länder aus. Im Accelerator-Programm haben wir innerhalb des ersten Jahres 30 Startups gefördert, bis Ende 2018 sollen es 60 werden. Über Kooperationen mit privaten Firmen wollen wir bis zu 600 Startups erreichen. Wir setzen darauf, dass unsere Methoden künftig von anderen Partnern weitergeführt werden. Und: Es gibt die Überlegung, ein vergleichbares Projekt in Asien aufzusetzen.
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