So wollen junge Deutsche arbeiten
Karriere ist nicht alles. Flexible Arbeitszeiten, flache Hierarchien, eine gute Work-Life-Balance: Junge Arbeitnehmer wollen einen Wandel der Arbeit – aber auch Sicherheit.
Was erwarten junge Menschen in Deutschland von ihrem Beruf? In der sogenannten Generation Y der zwischen 1980 und 2000 Geborenen hat sich der Blick auf den Beruf gewandelt. Für sie nehmen Freunde und Familie einen ebenso hohen Stellenwert ein wie der Job. Das zeigen sowohl eine Untersuchung des Instituts für angewandte Arbeitswissenschaft in Düsseldorf als auch die Shell Jugendstudie. Gleichzeitig zeigt sich diese Generation leistungsorientiert und stellt hohe Erwartungen an ihre Arbeitgeber. Flexible Arbeitszeiten, Unabhängigkeit, Entscheidungsfreiheit, Weiterentwicklung und Arbeit im Team spielen für sie eine wichtige Rolle.
Alicia Heise bestätigt das. „Mir ist wichtig, dass ich etwas bewegen kann und meine Meinung geschätzt wird“, sagt die 33-Jährige, die als Head of Brand Management bei einem Online-Portal arbeitet. Auch Familienfreundlichkeit bedeutet ihr viel: „Mir gibt es große Sicherheit, dass ich nach einer Elternzeit in meine Position zurückkehren kann. Mein Arbeitgeber unterstützt den Wiedereinstieg.“ Auch Männer nutzen die Auszeit für die Familie. Nach Angaben des Statistischen Bundesamts bezog 2016 mehr als jeder fünfte Vater Elterngeld – Tendenz steigend.
Neben der Arbeit soll genug Zeit für die Familie bleiben, das erwartet auch Krankenpfleger Johannes Stiels. Und: „Ich möchte in und mit meinem Job wachsen. Auch die Bezahlung sollte stimmen.“ Noch wichtiger sind dem 33-Jährigen Flexibilität in der Dienstplanung und die Möglichkeit, zeitweise die Arbeitszeit zu reduzieren und danach wieder in Vollzeit einzusteigen. Wie Stiels wollen die meisten Berufstätigen unter 35 Jahren nicht auf planbare Rahmenbedingungen verzichten. So gab in einer Untersuchung der Initiative „Neue Qualität der Arbeit“ (INQA) die Mehrzahl der Befragten an, dass ihnen neben Spaß an der Arbeit (89 Prozent) ein festes Einkommen (92 Prozent), eine sichere Stelle (89 Prozent) und ein unbefristetes Arbeitsverhältnis (82 Prozent) sehr wichtig sind.