Internationale deutsche Schulen
Deutsche Auslandsschulen arbeiten erfolgreich auf allen Kontinenten. Der Weltverband Deutscher Auslandsschulen vertritt die freien, gemeinnützigen Schulträger. Ein Interview mit dem Vorsitzenden, Detlef Ernst.
Herr Ernst, weshalb gelten Deutsche Auslandsschulen als herausragende Beispiele von Public-Private-Partnership?
Sie haben eine sehr lange Tradition, seit 1880 werden die Deutschen Auslandsschulen privat getragen und öffentlich gefördert. Diese enge Zusammenarbeit von freien Schülerträgern und den Regierungen von Bund und Bundesländern sorgt für eine gleichbleibende hohe Qualität. Die deutschen Auslandsschulen stehen durch ihre gemeinnützige, nicht kommerzielle Struktur für Bildungseliten und nicht für Geldeliten. Die Deutschen Schulen sind oft um die Hälfte preiswerter als andere internationale Schulen. Gleichzeitig geben Auslandsschulen Antworten auf die Herausforderungen unsere Zeit: Mobilität, Migration und Integration. Davon können auch Schulen in Deutschland lernen.
Wer steht hinter den Trägervereinen?
Es sind in der Regel gemeinnützige Schulvereine, die Eltern gegründet haben. Die dort ehrenamtlich engagierten Väter und Mütter sind oft CEOs der Niederlassungen von großen Konzernen oder selbstständige Unternehmer, Menschen mit viel Know-how. Die freien Schulträger erwirtschaften rund 70 Prozent der Schulhaushalte, das sind pro Jahr ungefähr 430 Millionen Euro durch Mitgliedsbeiträge und Schulgeld. Dazu kommen die Leistungen der Bundesländer, die für die Qualität des Unterrichts und die Vergabe der Schulabschlüsse zuständig sind. Plus die Unterstützung durch den Bund. Das Auswärtige Amt verantwortet die finanzielle und personelle Förderung.
Gibt es auch Unternehmen als Schulträger?
Es gibt jetzt einen Standort in Ungarn, an dem Audi mit etwa 25 Prozent am Unterhalt einer Schule direkt beteiligt ist. Das ist in dieser Form bisher einzigartig. Der Automobilhersteller hat dort ein neues Werk errichtet und brauchte das Schulangebot.
Welche Rolle werden Deutsche Auslandsschulen in der Zukunft spielen?
Eine immer größere. Schon seit Willy Brandt ist die Kultur- und Bildungspolitik die dritte Säule der deutschen Außenpolitik. Die Auslandschulen sind Kultur- und Sprachbotschafter und sie vermitteln, wofür Deutschland steht: Demokratie, Meinungsfreiheit, ehrenamtliches Engagement, Chancengleichheit und Leistungsorientierung. Bei den jungen Menschen im Ausland wecken sie das Interesse an Deutschland und fördern Bindungen, die oft ein Leben lang halten. Das zeigt auch die starke Alumni-Bewegung. Die Schulen schaffen die Voraussetzungen dafür, dass wir für Menschen in der Welt interessant werden und auch zukünftige Herausforderungen wie den Fachkräftemangel bewältigen können. Die Willkommenskultur Deutschlands beginnt an den Deutschen Auslandsschulen.