„Weltweite Zusammenarbeit fördern“
Der neue WHO Hub in Berlin entwickelt Lösungen zur Pandemiebekämpfung. Ein Interview mit Hub-Direktor Chikwe Ihekweazu.
Er sei „ein Stück Hoffnung“ in schwierigen Zeiten, sagte die damalige Bundeskanzlerin Angela Merkel Anfang September 2021 bei der Eröffnung des WHO Hub for Pandemic and Epidemic Intelligence. Und wirklich: Das neue Zentrum der Weltgesundheitsorganisation in Berlin ist eine Innovation für die weltweite Pandemie- und Epidemiebewältigung. Es bringt Wissenschaft und Praxis in der deutschen Hauptstadt zusammen und hilft der Welt dabei, schneller auf neue Erreger zu reagieren. Leiter des Hubs ist der Nigerianer Dr. Chikwe Ihekweazu, zuvor Direktor des Nigeria Centre for Disease Control. Der Wissenschaftler arbeitete bereits in England, Südafrika und auch am Robert Koch-Institut in Berlin. Im Interview spricht er über die Aufgaben und Ziele des neuen WHO Hub.
Dr. Ihekweazu, was sind die zentralen Aufgaben des WHO Hub in Berlin?
Wir entwickeln ein System kollaborativer Intelligenz, mit dem Pandemien und Epidemien besser abgewendet und bewältigt werden sollen. Der WHO Hub fördert die Zusammenarbeit auf der ganzen Welt. Wir verwenden die besten Technologien und die aussagekräftigsten Daten, um Risiken für künftige Epidemien und Pandemien zu erkennen und zu verstehen.
Wie arbeitet der Hub?
Wir arbeiten mit Partnern aus verschiedenen Sektoren zusammen und entwickeln gemeinsam Lösungen, mit denen sich alle Länder der Welt auf Pandemie- und Epidemierisiken vorbereiten, sie erkennen und darauf reagieren können. Wir möchten zudem Innovationen vorantreiben, um die Verfügbarkeit und Verknüpfung verschiedener Daten zu verbessern. Zudem entwickeln wir Instrumente und Vorhersagemodelle für die Risikoanalyse. Unsere Lösungen sollen auch die Entscheidungsfindung im Bereich der öffentlichen Gesundheit verbessern und Maßnahmen zur Krankheitsbekämpfung und zur Ausbreitung von Informationen überwachen.
Warum hat die WHO Berlin als Standort gewählt?
Viele starke Akteure aus den Bereichen Forschung, Bildung, Innovation und Zivilgesellschaft sind in Berlin versammelt. Der HUB befindet sich im Herzen Berlins am Moritzplatz in Kreuzberg und bietet Raum für die gemeinsame Arbeit an Projekten und Initiativen.
Die beiden Gründungspartner des WHO-Hub in Berlin – das Robert Koch-Institut und die Charité –Universitätsmedizin Berlin – sind international anerkannt und unterstützen den Austausch mit weiteren weltweit führenden wissenschaftlichen Einrichtungen auf dem Gebiet von Global Health.
Zuvor waren Sie Direktor des Nigeria Centre for Disease Control. Welche Erfahrungen prägen Ihre neue Aufgabe in Berlin besonders?
Meine Arbeit am Nigeria Centre for Disease Control umfasste unter anderem die Entwicklung neuer Systeme und Strukturen für die Gesundheitssicherheit. Das umfasste stetiges Lernen, Vernetzung, Zusammenarbeit und Vertrauensbildung. Es ist eine Ehre für mich, diese Arbeit auf globaler Ebene fortsetzen und ein globales, kooperatives Zentrum aufbauen zu können, das die Pandemieaufklärung zum Nutzen aller Länder verbessert.