Interview-Dating auf Deutsch
Journalistische Entdeckungsreise: Urszula, Wiktoria und Ludwika aus Polen erzählen von ihren überraschenden Eindrücken aus Deutschland.
Der Aufenthalt an einer Schule in Deutschland war für Urszula, Wiktoria und Ludwika aus Polen mit vielen Überraschungen verbunden: „Sie unterscheidet sich sehr von den polnischen Schulen. Ich habe mit vielen Schülern geredet und Interessantes erfahren“, sagt Urszula. Ein großer Schulvergleich zum Thema Mitbestimmung und Partizipation von Schülern war nur eins von zahlreichen spannenden Themen beim Journalismus-Projekt der Initiative „Schulen: Partner der Zukunft“ (PASCH).
Deutschland mit journalistischer Neugier erkunden
24 Jugendliche aus Polen, Estland, Lettland, Litauen, Tschechien, der Slowakei und aus Ungarn waren im Oktober zum KLICK-Redaktions-Workshop nach Berlin gereist. „KLICK“ heißt die Online-Schülerzeitung, die deutschsprachige Beiträge aus über 20 PASCH-Schulen aus Mittel- und Osteuropa bündelt. Zweimal jährlich organisiert das Goethe-Institut Budapest für die engagierten Redakteure und Redakteurinnen ein Treffen in Deutschland. Es ist Fortbildung, interkulturelle Jugendbegegnung, Deutschland-Erfahrung und Deutsch-Training zugleich.
Auf dem Programm stand die Produktion von Reportagen und Videos, „Interview-Dating“ mit Schülern aus Berlin, die Begegnungen mit jungen Geflüchteten und ein Musikworkshop mit dem Gitarristen Phil Vetter. „Wir hatten die kreative Aufgabe, einen deutschen Songtext zu einer Melodie zu schreiben“, erzählt Ludwika.
Anspruchsvoll: Interviews in der Fremdsprache führen
„Das Projekt soll die Schülerinnen und Schüler motivieren, auf Deutsch Interviews zu führen und Blogbeiträge zu scheiben. Im Austausch mit Gleichaltrigen aus verschiedenen Ländern erfahren sie unmittelbar, wie ihre Deutschkenntnisse sie weiterbringen“, erklärt Projektleiterin Eva Pritscher.
Deutsch war die gemeinsame Projektsprache. Für alle war es eine besondere Herausforderung, in einer Fremdsprache journalistisch zu arbeiten und auf Gesprächspartner zuzugehen. Ist die Schüchternheit erstmal überwunden, klappt es meistens prima. „Manche gehen darin richtig auf“, sagt Pritscher.
So war es auch bei Urszula. Ihre Gruppe berichtete über die Ziele der PASCH-Initiative und deren zehnjähriges Jubiläum. „Das Interview zu führen war anspruchsvoll, aber ich bin damit zurechtgekommen. Obwohl ich nicht alle Wörter verstanden habe, war es ein interessantes Gespräch.“
Begeistert von der Stadt und den Menschen
„Solche Begegnungen finde ich sehr wichtig, vor allem für das Deutschlandbild“, betont die Lehrerin Danuta Fertak, die die polnischen Schülerinnen begleitete. „Zu Hause wissen die Schüler über Deutschland nur das, was sie lesen oder von den Eltern hören. Oft entspricht das Bild nicht der Realität. In Berlin erleben sie dann eine schöne, tolerante Stadt mit netten Leuten und sehr interessanter Geschichte.“
Die Stadtbesichtigung hat alle begeistert. „In Berlin haben mich tolerante Leute und ihre Freundlichkeit überrascht. Sogar auf den Straßen lächelten sie uns an“, erzählt Wiktoria. Und Urszula ist fasziniert von den Kontrasten der Hauptstadt: Altbauten neben modernen Gebäuden, das Miteinander von Menschen aus verschiedenen Ländern.
Flüchtlinge aus anderer Perspektive kennengelernt
Auch Flucht und Migration waren ein Thema beim KLICK-Workshop. Die 15- bis 17-Jährigen hatten die Gelegenheit, Jugendliche zu treffen, die als Flüchtlinge nach Berlin gekommen waren. Sie werden dort am Walther-Rathenau-Gymnasium in Willkommensklassen unterrichtet.
Bei den Interviews und gemeinsamen Projekten schwanden Vorurteile von selbst. Schnell war klar: „die Flüchtlinge“ – das sind hier Gleichaltrige mit ähnlichen Interessen, aber eben auch mit schlimmen Erlebnissen. Sie erzählten, was es bedeutet, Heimat und Freunde zu verlieren, ein neues Leben in Berlin zu beginnen und eine neue Sprache zu lernen.
Deutsch war auch bei diesen interkulturellen Begegnungen die Brücke zur Verständigung.
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