Wer wird „Lesefuchs 2017“?
Bücher kritisch diskutieren – und das in der Fremdsprache Deutsch. Was die jungen Teilnehmer des Wettbewerbs „Lesefüchse“ motiviert.
Freudestrahlend nimmt Natālija Šreibere aus Lettland den Fuchs aus Plüsch in den Arm. Sie ist die Siegerin des Lese- und Debattierwettbewerbs „Lesefüchse International". Natālija hatte sich mit 13 weiteren Jugendlichen aus Mittel- und Osteuropa für das Finale in Berlin qualifiziert. Die Schüler zwischen 15 und 18 Jahren diskutieren in deutscher Sprache über die Jugendbücher „Like Me“ von Thomas Feibel, „Zeit der großen Worte“ von Herbert Günther, „Echt“ von Christoph Scheuring und „Brennendes Wasser“ von Lukas Erler. Eine Jury kürte zusammen mit dem Publikum den „Internationalen Lesefuchs 2017“.
Lesen ist für Gewinnerin Natālija viel mehr als ein Hobby: "Die Bücher sind für mich Begleiter auf meiner Lebensroute. Sie schützen mich vor den Fehlern, die ich sonst gemacht hätte, da ich aus der Erfahrung der Protagonisten sehr viel schöpfe."
„Neue Horizonte entdecken“
„Ich glaube, dass Literatur uns hilft, neue Horizonte und atemberaubende Welten zu entdecken und sich selbst in den Geschichten zu finden“, sagt Finalistin Aselia Orozova aus Kirgistan. Dalia Karpauskaitė aus Litauen findet Lesen am schönsten, „nicht um zu widersprechen oder jedem Wort zu glauben, sondern um nachzudenken und mit anderen darüber zu diskutieren.“
Das Projekt soll die Jugendlichen dazu anregen, Gelesenes kritisch zu hinterfragen und sie motivieren, ihre eigenen Standpunkte zur Diskussion zu stellen. „Eine neue Sprache ist immer auch ein Tor zu einer neuen Welt und insbesondere zu den Menschen, die in dieser neuen Welt leben“, gibt Außenminister Sigmar Gabriel, Schirmherr des Wettbewerbs, den Teilnehmern mit auf den Weg.
Deutsch lernen an PASCH-Schulen
Die Zentralstelle für das Auslandsschulwesen (ZfA) organisiert den Wettbewerb in Kooperation mit dem Internationalen Literaturfestival Berlin, das noch bis zum 16. September läuft. Die teilnehmenden Schüler stammen aus Bulgarien, Rumänien, Ungarn, Georgien, der Mongolei, Russland, Weißrussland, Lettland, Litauen und Estland. Sie lernen Deutsch an Sprachdiplomschulen, die von der ZfA betreut werden und zum Netzwerk der Initiative „Schulen: Partner der Zukunft (PASCH)“ gehören.