Grüner Wasserstoff aus Marokko
Bei der Produktion des „neuen Erdöls“ sind noch einige Fragen offen. Sie sollen mit dem Partner in Nordafrika gelöst werden.
Deutschland setzt bei der Energiewende auch auf Grünen Wasserstoff aus Marokko. Die Bundesregierung fördert dort im Rahmen der Nationalen Wasserstoffstrategie den Aufbau einer Produktionsanlage, die das „saubere Öl von morgen“ mithilfe von Solarenergie herstellt. Aber wie gelangt der nachhaltige Energieträger nach Deutschland?
Transport von Wasserstoff als Herausforderung
Für den Transport des explosiven Gases gibt es grundsätzlich verschiedene Methoden: in flüssiger, reiner Form oder umgewandelt in Wasserstoffträger wie Ammoniak oder Methan. „Im Moment steht noch nicht fest, welcher dieser Ansätze der wirtschaftlichste sein wird“, erklärt das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt in einem Online-Dossier. „Der Transport von reinem Wasserstoff stellt eine große Herausforderung dar“, sagt auch eine Sprecherin des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ).
Anfangs sei es deshalb effizient, lange Transportwege für den Wasserstoff zu umgehen. Das könne geschehen, indem Wasserstoff in synthetischen Kraftstoff umgewandelt werde. Mit dem ließen sich im Land direkt Schiffe oder Flugzeuge betanken. „Mittel- und langfristig kann reiner Wasserstoff per Schiff oder Pipeline nach Europa und Deutschland importiert werden“, erklärt die BMZ-Sprecherin. Die nötige Infrastruktur wird derzeit ausgebaut. Die Häfen im marokkanischen Tanger und in Hamburg haben im Oktober 2020 vereinbart, ihre Zusammenarbeit zu vertiefen. Das Bundesumweltministerium mahnt dabei einen möglichst CO2-neutralen Transport an.
Grüner Wasserstoff aus Marokko
Marokko könnte auch dank der deutschen Unterstützung zu einem international wichtigen Lieferanten für nachhaltige Energie werden. Das BMZ schätzt, dass das Land bis 2030 zwei bis vier Prozent des weltweiten Bedarfs an Kraft- und Brennstoffen aus Grünem Wasserstoff – sogenannte Power-to-X-Produkte – decken könnte. Dafür müssten die Kapazitäten zur Erzeugung Erneuerbarer Energien deutlich ausgebaut werden.
Zunächst ist geplant, dass die Pilotanlage ab 2025 rund 10.000 Tonnen Wasserstoff jährlich produziert. Damit ließen sich den Angaben zufolge beispielsweise 2.000 Brennstoffzellen-Lkw betreiben. Welche Mengen des nachhaltigen Energieträgers nach Deutschland gelangen werden, steht noch nicht fest. Es werden sowohl Nutzungsoptionen für den Markt in Marokko als auch künftige Exportmöglichkeiten nach Deutschland untersucht, hieß es aus dem BMZ.