Raus aus dem Museum!
Europäisches Kulturerbe – das ist viel mehr als Ruinen und verstaubte Museumsstücke. Drei sehr lebendige Beispiele.
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Deutschland. Das Programm zum Europäischen Kulturerbejahr 2018 beweist, wie intensiv das kulturelle Erbe in die Gegenwart hineinwirkt. Deutschland gehört zu den Initiatoren des Aktionsjahres mit der Grundidee „Das Europäische im Lokalen entdecken“. Bundesweit gibt es rund 1.000 Projekte und Veranstaltungen zu fünf Leitthemen:
- Europa: Austausch und Bewegung
- Grenz- und Bewegungsräume
- Die Europäische Stadt
- Erinnern und Aufbruch
- Gelebtes Erbe
Ein besonderes Anliegen ist es, das europäische Kulturerbe an Kinder und junge Menschen zu vermitteln. Wir stellen drei Projekte vor.
Kultur-Hackathon „Coding da Vinci Ost“
Macht was aus diesem Datenschatz! Junge Leute mit Spaß am Programmieren sind aufgefordert, historische Dokumente aus dem musealen Schlummer zu holen und zu neuem digitalem Leben zu erwecken. Am 14. April startete in Leipzig der Kultur-Hackathon „Coding da Vinci Ost“. 30 Kulturinstitutionen aus den Bundesländern Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen haben digitalisierte Zeichnungen, Handschriften, Fotos und Tondokumente bereitgestellt. Der kreativen Verwertung sind keine Grenzen gesetzt. Die Gewinnerprojekte werden am 16. Juni prämiert.
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Einverständniserklärung öffnen„Murmeln der Erinnerung“
Ein beindruckendes Beispiel für digitale Erinnerungskultur ist der Chatbot „Murmeln der Erinnerung“. Mit dieser App lassen sich in Berlin die Spuren jüdischer Kinder erkunden, die dort während der Nazizeit von 1933 bis 1945 lebten. Über den Messengerdienst Telegram nehmen die Nutzer „Kontakt“ zu ihnen auf (@MarblesBot) und erfahren im virtuellen Dialog vom Alltag und Schicksal einzelner Kinder. Die Vergangenheit heutiger Orte wird sichtbar, Namen auf Stolpersteinen bekommen ein Gesicht. Dieses emotionale Erleben ist einprägsamer als es Zahlen sein können.
Ein internationales Team entwickelte „Murmeln der Erinnerung“ während des Hackathons Coding da Vinci 2017. Im Rahmen des Europäischen Kulturerbejahres 2018 wird das Projekt ausgebaut.
Wettbewerb „Denk mal – worauf baut Europa?“
Gibt es eine Verbindung zwischen heutigen Selfies und historischer Portraitmalerei? Ja klar! Teilnehmer des Europäischen Wettbewerbs für Schulen entdeckten viele Bezüge. Andere entwarfen ihre Visionen einer europäischen Stadt oder Denkmäler für ihre Vorbilder. Unter dem Motto „Denk mal – worauf baut Europa“ reichten 85.626 Schülerinnen und Schüler aus 25 europäischen Ländern kreative Arbeiten ein, vom Comic über Hip-Hop-Videos bis hin zu Apps. Hier wird deutlich: Europa kann auf seine junge Generation bauen.
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