Zum Hauptinhalt springen

„Wir haben 
keine festen 
Gewissheiten“

Die Intendantin Shermin Langhoff findet in Berlin neue Bühnenbilder.

13.08.2014
© picture alliance/Eventpress Hoensch - Shermin Langhoff

Schon zum Auftakt ihrer ersten Intendanz am Berliner Maxim Gorki Theater zur Spielzeit 2013/2014 bekannte Shermin Langhoff: „Wenn Kunst nicht um gesellschaftliche Veränderungen ringt, interessiert sie mich nicht.“ Sie hat Wort gehalten und gibt der gesellschaftlichen Vielfalt mit einem interkulturellen Ensemble und Themen wie Heimat und Identität eine neue Bühne. Oft in grellen Farben und Tönen. Streitbar, unangepasst, aufregend: Tschechows „Kirschgarten“ ließ sie als russisch-deutsch-türkische Komödie mit Seitenhieben auf kulturelle Klischees inszenieren. Das Stück „Common Ground“ ­wurde zur gemeinsamen Bühne für Schauspieler aus Serbien und Bosnien-Herzegowina, den ehemaligen Kriegsgegnern.

Langhoff, in Bursa geboren, ist die erste türkischstämmige Intendantin an einem großen deutschen Theater. Sie hat den Begriff des „postmigrantischen Theaters“ geprägt, das sie öffnet für Schauspieler und Regisseure aus Zuwandererfamilien. Dieses Konzept versteht sie als Einladung zur Diskussion über die Frage nach dem neuen gesellschaftlichen „Wir“: „Wir haben keine festen Gewissheiten: Was heute richtig ist, ist morgen falsch. Und wir verhandeln immer wieder neu, was wir wie sehen. Wir möchten nicht benannt oder kategorisiert werden.“

www.gorki.de