Die Garage als Kreativraum: Wo Kultur entsteht
Die Kulturhauptstadt Chemnitz beleuchtet mit einem Projekt Garagen als Orte der Begegnung und künstlerischen Gestaltung.
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Das Handwerk ist nicht nur ein traditionsreiches Gewerbe, sondern auch ein beliebtes Hobby in Deutschland – man spricht auch vom „Heimwerken“. Über 30.000 zu DDR-Zeiten oft selbsterbaute Garagen in der sächsischen Stadt Chemnitz zeugen davon. In den kompakten Anbauten wurde damals nicht nur das Auto (meist ein „Trabbi“) geparkt. Sie dienten auch als Tüftelorte für Bastler und als Kreativräume für bildende Künstler und Musiker – und wurden so zum Sinnbild der Schaffenskraft. Das Projekt #3000Garagen in Chemnitz präsentiert die Garagen und Garagenhöfe der Kulturhauptstadt in neuem Licht. Kunstinstallationen erzählen die Geschichte ihrer Nutzung, Workshops und Feste füllen die Orte mit Leben.
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Das Ersatzteillager
Kultur ist überall. Der Fotograf und Architekt Martin Maleschka dokumentiert das kulturelle Erbe der DDR mit dem Fokus auf Alltagsgegenstände. In einer Ausstellung im Fahrzeugaufzug der historischen Hochgarage des Museums für sächsische Fahrzeuge stellt er Artefakte aus, die er aus Chemnitzer Garagen und Haushalten geliehen hat: Selbstgebaute Dachgepäckträger, alte Zeitschriften oder Industriegüter wie eine Bremsflüssigkeit, die in Chemnitz zu DDR-Zeiten produziert wurde. Die Installation wird zum erlebbaren Archiv und gewährt Einblicke in die Alltagskultur der DDR.
Videoinstallation
Auch der Künstler Klaus Pobitzer ist durch die Garagen der Region gestreift und hat sie fotografiert. Die Anbauten sind oft vollgestellt mit allen möglichen Gegenständen – von Haushaltsgeräten, über Holzpaletten bis hin zu persönlichen Erinnerungsstücken. Pobitzer hat die Fotografien digitalisiert und per KI zu einem Video-Exponat verarbeitet. Dabei zeugt jede Garage mit ihren vielen und diversen Gegenständen von einer individuellen Lebens- oder Familiengeschichte und ist Dokument gelebter Alltagskultur. Wo ist die Kunstinstallation zu sehen? Natürlich in einer Garage.