Faible für Tradition
Kaffee und Kuchen sind aus dem deutschen Alltag nicht wegzudenken? Lest hier, was an diesem Klischee dran ist – und wie es dazu kam.
Wir haben unsere internationale Community gefragt: „Was ist typisch deutsch?“ Die häufigsten Antworten stellen wir euch hier vor – mit Erklärungen und Hintergründen. Hier: „In Deutschland liebt man Kaffeekränzchen, Bier und Currywurst“.
Kaffee & Kuchen, eine deutsche Erfindung?
Ja, tatsächlich gilt die Tradition des Nachmittagskaffees als deutsche Erfindung. Sie geht wohl auf die ersten Kaffeehäuser in Deutschland im 17. Jahrhundert zurück und breitete sich von dort nach Österreich, England und bis in die USA aus. Am 7. April wird dort deshalb der „National Coffee Cake Day“ begangen – mit deutschen Kuchensorten wie der Schwarzwälder Kirschtorte.
Was hat Johann Sebastian Bach mit Kaffee zu tun?
Im 17. Jahrhundert war Kaffee als Luxusgut privilegierten Bevölkerungsschichten vorbehalten. In den Kaffeehäusern fanden auch Konzerte statt. So führte Johann Sebastian Bach im Leipziger Kaffeehaus Zimmermann 1734 die berühmte „Kaffeekantate“ auf, in der das Kaffeetrinken als Unsitte persifliert wird.
Ein Getränk der Eliten?
Mit der Industrialisierung wurde Kaffee zum Volksgetränk und wurde zunehmend in den eigenen vier Wänden getrunken. In den beiden Weltkriegen entstanden etliche Kaffeeersatzvarianten wie Muckefuck, Kaffee aus Malz oder Zichorien. Das Trinken von echtem Kaffee wurde wieder zum Luxus und sonntags zu einem Ritual, das für Besucher mit speziellem Geschirr und selbstgebackenem Kuchen zelebriert wurde.
Ist Kaffee beliebter als Bier?
1965 wurde Kaffee zum ersten Mal vor Bier zum Lieblingsgetränk der Deutschen gekürt – und ist es geblieben. Im Jahr 2019 tranken Menschen in Deutschland im Durchschnitt rund 164 Liter Kaffee – also weitaus mehr als Bier (100 Liter) und Mineralwasser (142 Liter).
Currywurst & Pommes
Auch bei den Speisen sind in Deutschland die Prioritäten eindeutig, trotz der abwechslungsreichen und internationalen Küche: Seit fast 30 Jahren wird in deutschen Kantinen am liebsten Currywurst mit Pommes frites gegessen – insgesamt verspeisen Menschen in Deutschland mehr als 800 Millionen Currywürste im Jahr.
Erfunden wurde die Currywurst 1949 in Berlin. Weil Wurstpellen im Nachkriegsdeutschland rar waren, gelangte die „Spandauer ohne Pelle“ in Verbindung mit Curry-Ketchup-Soße zu Bekanntheit. Im März 2020 wurde die „Berliner Currywurst ohne Darm“ vom Deutschen Patent- und Markenamt als Geografische Herkunftsangabe eingetragen. Damit darf sie nur in Berlin hergestellt werden.
Du möchtest regelmäßig Informationen über Deutschland bekommen? Hier geht’s zur Anmeldung: