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Weltnaturerbe Wattenmeer

Entlang der deutschen, holländischen und dänischen Nordseeküste hat das Zusammenspiel der Gezeiten eine außergewöhnliche Naturlandschaft geschaffen: das Wattenmeer.

18.03.2024
Ein für das Wattenmeer typischer Fischkutter fährt in den Hafen.
Ein für das Wattenmeer typischer Fischkutter fährt in den Hafen. © dpa/pa

Alle sechs Stunden beginnt das fast magische Schauspiel aufs Neue: Im flachen Wattenmeer zeigt der stetige Wechsel von Ebbe und Flut, was die Kräfte der Natur bewirken können und wie so zweimal am Tag ein bis zu 30 Kilometer breiter Abschnitt des Meeresgrunds trockenfällt. Die Gezeiten geben dieser einmaligen Küstenlandschaft ein sich ständig änderndes Gesicht. 2009 erklärte die Unesco den niederländischen und deutschen Teil des Wattenmeers zum Weltnaturerbe, fünf Jahre später kam auch der dänische Teil, der Nationalpark Vadehavet, zu diesem einzigartigen, drei Staaten übergreifenden Verbund hinzu.

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Das Wattenmeer ist auch ein einzigartiger Lebensraum und das weltweit größte Ökosystem seiner Art. Es ist eine von drei deutschen Weltnaturerbestätte – es ist eine von zwei deutschen Naturlandschaften mit Welterbestatus, gemeinsam mit alten Buchenwäldern in verschiedenen Nationalparks (das dritte Weltnaturerbe ist die einzigartige Fossilienfundstätte „Grube Messel“). Das Wattenmeer steht damit auf einer Stufe mit anderen bekannten Naturwundern der Erde wie dem Grand Canyon in den USA, dem Great Barrier Reef in Australien und den Galapagos-Inseln vor der Küste Ecuadors.

Wattwürmer und Kegelrobben, Herzmuscheln und Seegras: Auf rund 10.000 Quadratkilometern findet sich eine außergewöhnliche Artenvielfalt von etwa 10.000 Tieren, Pflanzen und Kleinstlebewesen, die sich an diese ständig wechselnde Landschaft anpassen und die teilweise nur hier zu finden sind. Jedes Jahr rasten außerdem zehn bis zwölf Millionen Zugvögel im Wattenmeer und machen einen Zwischenstopp auf dem Weg von Südafrika nach Nordsibirien oder sogar Kanada, um nach Nahrung im Watt zu suchen. Verborgen unter dem Meeresgrund liegt ein besonderer Schatz des Wattenmeers: Bis zu 100.000 Kleintiere finden sich in einem Kubikmeter Wasser, Schlick und Sand – häufig gut getarnt und auf den ersten Blick nicht zu erkennen.

Touristen machen eine der beliebten „Wattwanderungen“, bei denen Guides die Natur erklären.
Touristen machen eine der beliebten „Wattwanderungen“, bei denen Guides die Natur erklären. © dpa/pa

Das Wattenmeer und die Menschen

Schwarzer Schlick, salzige Luft, weißer Dünensand – und bunte Strandkörbe: Das Wattenmeer ist nicht nur eine ökologische Schatztruhe, sondern auch ein beliebtes Urlaubsziel. Touristen hat das neue Welterbe, zu dem auch die fünf nordfriesischen und die sieben ostfriesischen Inseln zählen, einiges zu bieten. Das Motto lautet „Watt erleben“: Jedes Jahr kommen viele Millionen Urlauber für ein paar Stunden, Tage oder Wochen  an die gut 450 Kilometer lange Küste. Viele wollen den Sand oder Schlick des Meeresbodens zwischen ihren Füßen spüren und wandern mit hochgekrempelten Hosenbeinen bei Ebbe durch das Watt. Andere unternehmen Kutschfahrten und Schiffsausflüge. Entlang der Küste und auf den Inseln geben zahlreiche Informationszentren und Naturpfade der Nationalparks einen Einblick in die faszinierende Welt des Wattenmeers. Aufklärungsarbeit, die Tourismus und Naturschutz verbindet und mehr Verständnis schafft für eine so einzigartige Lebensoase am Meer.