Junge Deutsche blicken positiv in die Zukunft
Die Shell Jugendstudie 2024 zeichnet ein differenziertes Bild der jungen Generation in Deutschland: Die Mehrheit ist pragmatisch, tolerant und optimistisch.
Auch in bewegten Zeiten bleiben die Jugendlichen in Deutschland überwiegend zuversichtlich. Dies zeigt die Shell Jugendstudie 2024, die seit 1953 regelmäßig das Lebensgefühl der 12- bis 25-Jährigen in Deutschland untersucht, zuletzt im Jahr 2019. Die Zufriedenheit mit dem politischen System in Deutschland ist stabil: 75 Prozent der rund 2.500 befragten jungen Menschen vertrauen auf den Staat und sind mit der Demokratie eher oder sogar sehr zufrieden.
Lebensziele erreichen
Auffällig ist der optimistische Blick in die persönliche Zukunft. Etwa drei Viertel der Jugendlichen sind der Überzeugung, dass Deutschland ihnen alle Möglichkeiten bietet, um ihre Lebensziele zu verwirklichen. Sie glauben fest daran, ihren Wunschberuf zu bekommen und setzen auf das Leistungsversprechen des Sozialstaats. Der Umgang der meisten jungen Menschen mit den vielfältigen Herausforderungen des Lebens ist pragmatisch: Sie orientieren sich an gängigen Leistungsnormen, passen sich bei ihrer Suche nach einem Platz in der Gesellschaft den vorhandenen Gegebenheiten an und möchten ihre individuellen Chancen nutzen. Sicherheit im Berufsleben hat dabei hohe Priorität: Für 91 Prozent der Befragten ist ein sicherer Arbeitsplatz „sehr wichtig“. Das Bedürfnis nach beruflicher Flexibilität und einer gesunden Work-Life-Balance nimmt zu: Mehr als 40 Prozent der jungen Menschen wünschen sich, später als Eltern in Teilzeit arbeiten zu können.
Toleranz als Markenzeichen
Ein weiteres positives Ergebnis ist die hohe gesellschaftliche Toleranz der jungen Generation. Mehr als 90 Prozent der Jugendlichen in Deutschland akzeptieren unterschiedliche Lebensformen und soziale Gruppen. Die überwiegende Mehrheit der Jugendlichen zeigt sich offen und respektvoll gegenüber einer kulturell vielfältigen Gesellschaft, wobei dieses Verhalten bei Mädchen etwas stärker ausgeprägt ist als bei Jungen.
Wachsendes politisches Interesse
Das politische Interesse der Jugendlichen ist in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen. Aktuell bezeichnen sich 50 Prozent als politisch interessiert. In den 1990er- und 2000er-Jahren lagen diese Werte erheblich niedriger, im Jahr 2002 bei nur 34 Prozent. Während bei früheren Befragungen Mädchen tendenziell weniger politisch interessiert waren als Jungen, sind nun erstmals keine nennenswerten Unterschiede mehr zu verzeichnen. Auch die Bereitschaft zum politischen Engagement ist gewachsen, von 22 im Jahr 2002 auf 37 Prozent 2024. Junge Leute in Deutschland zeigen demnach zunehmend Interesse an politischen Fragen und wollen sich in gesellschaftliche Debatten einbringen.
Jugendliche haben Angst vor...
- 81 : Krieg in Europa
- 67 % : Armut
- 64 % : Umweltverschmutzung
- 64 % : Wachsende Feindseligkeit zwischen Menschen
Sorgen und Ängste bleiben präsent
Trotz des weit verbreiteten Optimismus sind viele Jugendliche besorgt angesichts der vielfältigen globalen Krisen. Die Angst vor einem Krieg in Europa (81 Prozent) sowie die Sorge um die wirtschaftliche Lage und steigende Armut (67) stehen an der Spitze der 14 abgefragten Ängste. Gleichzeitig haben nur 35 Prozent der jungen Menschen in Deutschland Angst vor Arbeitslosigkeit oder der vergeblichen Suche nach einem Ausbildungsplatz – ein historischer Tiefstand. Die Themen Klimawandel (63 Prozent) und Umweltverschmutzung (64 Prozent) machen weiterhin vielen Jugendlichen zu schaffen – allerdings weniger stark als im Jahr 2019. Die Angst vor wachsender Feindseligkeit zwischen den Menschen (64 Prozent) ist bei den Jugendlichen ähnlich ausgeprägt wie die Angst vor Ausländerfeindlichkeit (58 Prozent), die weiterhin häufiger genannt wird als die Angst vor Zuwanderung (34 Prozent).