So grillen deutsche Meister
Martin Schulz ist Deutscher Grillkönig 2017. Er spricht über seine heiße Leidenschaft und warnt vor dem beliebten Bier-Trick.
Deutschland. Grillen ist eine der liebsten Freizeitbeschäftigungen in Deutschland. Würstchen grillen kann jeder. Aber in der Königsdisziplin des Grillens geht es darum, auf dem Rost ein Sechsgängemenü zu zaubern – inklusive Dessert. Martin Schulz beherrscht das perfekt. Der 38-Jährige aus Neumarkt in Bayern ist Deutscher Grillkönig 2017. Mit seinem Team „Grill doch mal“ gewann er die Deutsche Grillmeisterschaft in Fulda.
Herr Schulz, herzlichen Glückwunsch zum Gewinn der Deutschen Grillmeisterschaft. Was haben Sie mit Ihrem Team so meisterlich gegrillt?
Wir haben sechs Gänge mit je elf Portionen gegrillt: 1. Fisch, 2. Vegetarisches Barbecue, 3. Schweinebauch, 4. als Improvisationsgang ein Secreto – das ist das „geheime Filet“ vom Schwein – ein Rinderflap-Steak und ein Dessert.
Was war die größte Herausforderung?
Alle Gerichte punktgenau fertig zu bekommen. Wer fünf Minuten zu spät dran ist, fliegt aus der Wertung.
Bestimmt ist gute Teamarbeit entscheidend. Wie groß ist Ihr Team „Grill doch mal“?
Wir sind acht Männer und zwei Frauen.
Männer in der Mehrheit – ist Grillen immer noch eine Männerdomäne?
Das hat sich verändert. Bei der Grill-Meisterschaft sind in jedem Team Frauen dabei. Meistens treten Familien gemeinsam an. Das ist das Schöne an diesem Wettbewerb.
Treffen Sie sich regelmäßig zum Trainieren?
Ja. Meistens treffen wir uns im Februar zum ersten Training im Jahr, danach einmal im Monat. Mal üben wir nur Beilagen, mal geht es darum, dass aus mehreren Gängen eine runde Sache wird.
Grillen Sie überhaupt noch ganz spontan mit Freunden?
Na, klar. Dann kommen auch mal nur Bratwürste und Steaks auf den Grill.
Apropos Bratwurst: Die landet in Deutschland am häufigsten auf dem Grill, oder?
In meinen Augen ist Bratwurst wirklich das typisch deutsche Grillgericht.
Sie haben auch schon an internationalen Grillmeisterschaften teilgenommen. Haben die Länder unterschiedliche Grillkulturen?
Ja. Bei der Deutschen Grillmeisterschaft geht es darum, „schön“ zu grillen, ein abgerundetes Tellergericht zuzubereiten. Dagegen gibt es beispielsweise in den USA eine Wettbewerbsreihe, bei der es nur ums Fleisch geht.
Was reizt Sie am Grillen?
Das Kochen im Freien. Ich finde es toll, in der Natur zu sein, stundenlang mit Freunden am Grill zu sitzen, ein Bierchen zu trinken und zu warten, bis die Kohle glüht.
Das erinnert an das uralte Lagerfeuer-Ritual.
Ja, das trifft es gut, es ist ein großes Miteinander.
Verraten Sie unseren Lesern einen Profi-Tipp?
Grillfleisch bloß nicht mit Bier ablöschen! Das ist in Deutschland sehr beliebt, aber es ist ein großer Fehler, denn das Bier spült die Marinade ab, löscht die Kohle und wirbelt Asche auf, die dann am Fleisch klebt.
Fakten zur beliebten Freizeitbeschäftigung Grillen
- Grillen ist in Deutschland eine beliebte Freizeitbeschäftigung, aber sie wird auch sehr ernst genommen: Die höchste Instanz ist ein Verein, der einen englischen Namen trägt: German Barbecue Association. Ziel der GBA ist es. „das freizeitliche Grillen in Deutschland aktiv zu fördern und das Niveau auf dem Rost zu steigern.“ Der Verein richtet jährlich die Deutsche Grillmeisterschaft nach offiziellen Wettkampfregeln aus.
- 14 % der Deutschen grillen einmal pro Monat, ergab eine Umfrage des Portals Statista.
- Meistens stehen Männer am Grill (63 %)
- Am beliebtesten sind Steaks, Schnitzel und Würstchen
- Oft streiten Nachbarn über Qualm und Geruch. Das Amtsgericht Bonn urteilte 1997, dass es in Ordnung ist, einmal im Monat auf dem Balkon zu grillen, wenn man die Nachbarn 48 Stunden vorher informiert.