„Schnell und effektiv handeln“
Leo Frey erzählt vom Einsatz in Mosambik nach dem Zyklon Idai. Er weiß, welche Hilfe am wichtigsten ist und warum neues Unheil droht.
Der Zyklon Idai verwüstete und überflutete im März 2019 Regionen in Mosambik, Malawi und Simbabwe. Leo Frey, Projektleiter bei Aktion Deutschland Hilft, war in Mosambik.
Herr Frey, wie haben Sie die Lage in Mosambik nach dem Zyklon Idai erlebt?
Einerseits war es interessant zu sehen, wie schnell man es geschafft hatte, in urbanen Regionen eine gut funktionierende Infrastruktur wieder aufzubauen. In zentralen Lagen der Stadt Beira etwa war die Trümmerbeseitigung schon beeindruckend weit fortgeschritten. Anders in den ländlichen Gebieten: Beim Überflug im Helikopter sah man viele Menschen, die versuchten, in knietiefem Wasser ihrem Alltag nachzugehen, Wäsche aufzuhängen, sich um die Kinder zu kümmern. Unter gesundheitlichen Gesichtspunkten ist das eine Katastrophe.
Wegen des Risikos für Infektionskrankheiten?
Richtig. Es bestand die Gefahr einer Cholera-Epidemie. Deshalb musste man schnell und effektiv handeln, beispielsweise mit Impfungen – das war zum Glück erfolgreich. Schnelle medizinische Versorgung gehört zu den wichtigsten ersten Hilfsmaßnahmen in einem Katastrophengebiet.
Wie läuft die Hilfe aus Deutschland im Katastrophengebiet ab?
Zum Beispiel durch medizinische Nothilfeteams, wie sie etwa die Johanniter anbieten. Gruppen aus medizinischen Fachkräften werden mit umfangreicher Ausrüstung ins Einsatzgebiet geschickt. Einen anderen Ansatz verfolgt der Arbeiter-Samariter-Bund, der medizinische Stationen im Katastrophengebiet beim Wiederaufbau von Sanitäranlagen und der Schulung von Personal unterstützt.
Welche Rolle spielt dabei das Bündnis Aktion Deutschland Hilft?
Um Hilfseinsätze effizient zu gestalten, wurde dieses Bündnis aus 23 humanitären Akteuren gegründet, die bei Großkatastrophen ihre Aktivitäten eng abstimmen können. Durch den intensiven Austausch können wir außerdem gewährleisten, dass Spendengelder immer genau dort angekommen, wo sie am dringendsten gebraucht werden.
Was sind die nächsten Schritte in Mosambik?
Eine weitere Katastrophe bahnt sich gerade erst an. Die gewaltigen Massen an Salzwasser, die der Zyklon ins Landesinnere geschoben hat, haben die Ernte für tausende Menschen zerstört und das Risiko einer Dürre erhöht. Das heißt, wir werden auch noch mittel- und langfristig in Mosambik aktiv sein. Unsere Organisationen haben erneute Aussaaten organisiert und planen die Schulung von Landwirten. Auch wenn humanitäre Hilfe oft nur als akute Erstversorgung gesehen wird: Das Hauptziel sollte es immer sein, Menschen auf Basis ihrer Bedürfnisse zu helfen – so lange diese Bedürfnisse eben bestehen.
Interview: Klaus Lüber
Infos und Links zu Hilfsorganisationen aus Deutschland
Du möchtest regelmäßig Informationen über Deutschland bekommen? Hier geht’s zur Anmeldung: