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Ein Buch verändert die Welt

Was die deutsche Nachhaltigkeitsstrategie mit dem Club of Rome und der Studie „Die Grenzen des Wachstums“ zu tun hat.

07.04.2022
Die Zukunft gehört nachhaltiger Landwirtschaft.
Die Zukunft gehört nachhaltiger Landwirtschaft. © picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild

Was ist der Club of Rome?
1968 trafen sich der italienische Industrielle und frühere Widerstandskämpfer Aurelio Peccei und der britische Chemiker Alexander King nach einer Tagung zur Zukunft der Menschheit mit vier anderen Wissenschaftlern in Rom. Alle waren frustriert von der ergebnislosen Konferenz und beschlossen, auf eigene Faust künftige Menschheitsrisiken zu untersuchen. Sie gaben sich den Namen „Club of Rome“.

Wodurch wurde der Club of Rome bekannt?
1972 veröffentlichte der Club of Rome eines der einflussreichsten Bücher der jüngeren Geschichte: „Die Grenzen des Wachstums“. Die Studie wies darauf hin, dass angesichts des Bevölkerungswachstums, der Nahrungsmittelproduktion sowie der Industrialisierung und Umweltverschmutzung ein Kollaps der Erde bei unverändertem Verhalten zwangsläufig sei. Aktualisiert wurde die Studie 1992 und 2012.

Energiebedarf und Umweltschutz – oft schwer vereinbar.
Energiebedarf und Umweltschutz – oft schwer vereinbar. © picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild

Was hat „Die Grenzen des Wachstums“ mit Deutschland zu tun?
Die Studie wurde am MIT in Boston mit damals noch ungewöhnlichen Computersimulationen erstellt. Finanziert wurde sie wesentlich aus Deutschland, von der Volkswagenstiftung mit rund 800.000 US-Dollar. 1973 erhielt der Club of Rome den vorher und nachher ausschließlich an Einzelpersonen verliehenen Friedenspreis des Deutschen Buchhandels, eine der angesehensten Auszeichnungen in Deutschland.

Was hat die Studie damals bewirkt?
Sie gab der wachsenden Unzufriedenheit mit dem Primat des Wirtschaftswachstums auf Kosten der Umwelt eine fundierte Grundlage. In den 1970er-Jahren wurden Organisationen wie Greenpeace oder in Deutschland der Umweltschutzverband BUND gegründet, in vielen Ländern entstanden politische Parteien wie in Deutschland die Grünen (gegründet im Januar 1980). Die UN thematisierte Umwelt- und Artenschutz, was schließlich in die Millenniumsziele und das Pariser Klimaabkommen mündete.

Welche Bedeutung hat die Studie 50 Jahre später?
Nicht alle Vorhersagen waren richtig. Die erste Studie unterschätzte etwa die Rohstoffreserven. Sie legte jedoch die Grundlage für die Forderung nach einer Entwicklung, die in einem ökologischen wie sozialen Gleichgewicht verläuft und nicht auf Kosten von Umwelt und Menschen geht. Heute wird das nachhaltig genannt. Letztlich geht also auch die deutsche Nachhaltigkeitsstrategie auf diesen Impuls aus Rom und Boston zurück.

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