Nachhaltige Allianz für das Klima
Deutschland unterstützt Indiens Weg zur Klimaneutralität. Drei Beispiele für die deutsch-indische Partnerschaft.

Emissionsfrei bis 2070: Als bevölkerungsreichstes und rasant wachsendes Land hat Indien sich dieses ambitionierte Ziel gesetzt. Derzeit ist Indien der weltweit drittgrößte Verursacher von Treibhausgasemissionen – und eine der am stärksten vom Klimawandel betroffenen Regionen weltweit. Deutschland unterstützt Indiens Weg in eine grüne Zukunft unter anderem durch technologische Zusammenarbeit und nachhaltige Entwicklungsprojekte.
Schwerpunkte der deutsch-indischen Zusammenarbeit:
- Kooperationen im Bereich erneuerbare Energien: Förderung der Wasserstoffwirtschaft, Ausbau von Solar- und Windenergie sowie Modernisierung des Stromnetzes, Stärkung der Energieeffizienz kleiner Unternehmen
- Projekte zu klimaresilienter nachhaltiger Stadtentwicklung und klimafreundlicher Mobilität in indischen Metropolen
- Erweiterung agrarökologischer Landwirtschaft und nachhaltiger Bewirtschaftung von Waldlandschaften
- Austausch zwischen deutschen und indischen Forschungsinstituten
- Gesamtfördervolumen der Deutsch-Indischen Partnerschaft für Grüne und Nachhaltige Entwicklung (GSDP): 10 Milliarden Euro bis 2030, die Deutschland seit 2022 überwiegend als zinsvergünstigte Darlehen über die KfW-Entwicklungsbank bereitstellt, die von Indien zurückgezahlt werden
Pro investiertem Euro können in Indien dreimal so viele klimaschädliche Treibhausgase vermieden werden wie in Deutschland.
Solarenergie in Indien: ökologisch und effizient
Dass sich die Investitionen in den Klima- und Umweltschutz Indiens lohnen, wird insbesondere bei den erneuerbaren Energien deutlich. „Mit bis zu 3.000 Sonnenstunden im Jahr und sinkenden Kosten für Solarmodule ist der Einsatz von Solarenergie in Indien eine wirtschaftlich und ökologisch äußerst effiziente Energiequelle“, sagt Jördis Flöther, Projektmanagerin für Energievorhaben in Südasien bei der KfW. „Pro investiertem Euro können in Indien dreimal so viele klimaschädliche Treibhausgase vermieden werden wie in Deutschland.“

Deutschland unterstützt mit zinsvergünstigten KfW-Krediten von rund einer Milliarde Euro im Rahmen der Deutsch-Indischen Partnerschaft für Grüne und Nachhaltige Entwicklung den Bau großer Solarparks auf zumeist dünn besiedelten, wüstenähnlichen Flächen in Indien. „Pro Jahr werden durch die Solarpartnerschaft rund sechs Millionen Tonnen CO2 eingespart“, sagt Flöther. Mehrere hundert Megawatt Leistung fließen so ins Stromnetz – und decken den wachsenden Energiebedarf Indiens auf nachhaltige Weise. „Bei der Umsetzung der Projekte legen wir großen Wert auf die Weitergabe internationaler Standards, sodass beispielsweise nur wenig Wasser zum Reinigen der Module verwendet und die Anwohner in die Projekte einbezogen werden“, erläutert Flöther. Darüber hinaus fördert Deutschland Insellösungen, also autonome Systeme für Dörfer, die keine zuverlässige Versorgung aus dem öffentlichen Stromnetz erhalten, sowie solarbetriebene Pumpen zur Bewässerung landwirtschaftlich genutzter Flächen.
Moderne Abfallwirtschaft – weniger Treibhausgasemissionen
Zur Reduktion von Treibhausgasemissionen kann auch eine moderne Abfallwirtschaft beitragen. „In Indien beobachten wir eine rapide, häufig unregulierte Urbanisierung. Sie überlastet die Infrastruktur und erschwert öffentliche Dienstleistungen in den Bereichen Wasser, Abwasser und Abfall“, sagt Niels Kemper, Projektmanager für Stadtentwicklung in Südasien. „Müll wird auf illegalen Deponien abgelagert, wo er sich unkontrolliert zersetzt und Methan freisetzt, eines der klimaschädlichsten Gase überhaupt.“ Sickerwasser von diesen illegalen Deponien verunreinige das Grundwasser durch umweltschädliche organische Stoffe und Schwermetalle – und das in einer Region, die regelmäßig mit Hitzewellen, Trockenheit und Wasserknappheit zu kämpfen hat. Hinzu komme der Verlust von wertvollen Ressourcen, so Kemper.
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Einverständniserklärung öffnenUm die Müllbewirtschaftung zu verbessern, etabliert Deutschland seit 2023 mit einem KfW-Darlehen von 100 Millionen Euro im Rahmen der Partnerschaft für Grüne und Nachhaltige Entwicklung ein Programm, das sich auf die Stärkung der Klimaresilienz und auf ein integriertes Abfallmanagement mit Förderung der Kreislaufwirtschaft in der Metropolregion Mumbai fokussiert. „Im Zentrum steht der Bau einer Abfallsortier- und -verwertungsanlage, die auf dem Gelände der illegalen Deponie errichtet wird“, erläutert Kemper. Durch die teilautomatisierte Sortierung von gemischtem Müll lassen sich Wertstoffe wie Plastik extrahieren und recyclen. Bioabfälle werden kompostiert und aus dem nicht anderweitig verwertbaren Restmüll Ersatzbrennstoffe für die Industrie hergestellt. Damit werden die klimaschädlichen Emissionen im Vergleich zu den unkontrollierten Zersetzungsprozessen reduziert. Perspektivisch ist eine Biogasanlage am Standort denkbar, um die Emissionen noch weiter zu reduzieren.
Ein weiteres Plus der Initiative: die Stärkung der Klimaresilienz in der Metropolregion Mumbai. „Die Metropole ist durch den Anstieg des Meeresspiegels und massive Regenfälle in ihrer Existenz bedroht“, sagt Kemper. Maßnahmen zur Verbesserung des Hochwassermanagements und zum Schutz vor Starkregenereignissen sind im Rahmen des Programms in Vorbereitung.
Neue Metrolinie als Alternative zum Auto
Auch die Neun-Millionen-Metropole Ahmedabad profitiert von der grünen Partnerschaft zwischen Deutschland und Indien. Seit September 2024 verbindet eine neue Metrolinie das Wirtschaftszentrum mit der Regionalhauptstadt Gandhinagar und befördert dabei etwa 120.000 Passagiere pro Tag – die tägliche Auslastung wird sich voraussichtlich in den nächsten 30 Jahren auf 330.000 Passagiere erhöhen. Das Projekt wurde zum Teil mit einem KfW-Kredit im Rahmen der Partnerschaft für Grüne und Nachhaltige Entwicklung finanziert und bietet angesichts des extremen Smogs und der Staus, die der Pendlerverkehr verursacht, eine klimafreundliche und sichere Alternative zum Auto. Zudem gewinnen Pendler aus ärmeren Stadtteilen, die sich häufig kein Auto leisten können, eine erschwingliche Mobilitätsmöglichkeit.
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Einverständniserklärung öffnenIn der drittgrößten indischen Stadt Bengaluru werden rund 1,4 Millionen Fahrgäste pro Tag das neue, rund 150 Kilometer lange S-Bahnsystem nutzen, das derzeit mit einem KfW-Kredit entsteht. Ziel ist ein umweltfreundliches und energieeffizientes integriertes Verkehrsverbundsystem, das ein schnelles Umsteigen in Metro, Bus, Rikschas und Fernzüge ermöglicht. Für die 58 Stationen ist ebenso eine Zertifizierung als „grüne Gebäude“ geplant: eine effektive Dämmung der Gebäude, Feinstaubfilter, Mülltrennungssysteme, nachhaltige Baumaterialien und Photovoltaik auf den Stationsdächern entlasten Umwelt, Klima und die Gesundheit der Bevölkerung.