Business-Etikette in Deutschland
Fünf Dinge, die ihr beachten solltet, wenn ihr in Deutschland arbeiten wollt.
Klar, ein angemessenes Auftreten und korrekte Umgangsformen werden weltweit im Berufsleben erwartet. Aber was ist speziell in Deutschland wichtig? Je nachdem, aus welchem Land ihr kommt, können die kulturellen Unterschiede groß sein. Was ihr über deutsche Business-Etikette wissen müsst, um Missverständnisse zu vermeiden, erklärt Christina Röttgers, Expertin für kulturelle Kompetenz aus Köln.
Flachere Hierarchien
In vielen Ländern gelten im Arbeitsleben hierarchische Strukturen, weiß Röttgers. „Der Chef delegiert keine Verantwortung, sondern Aufgaben.“ In Deutschland sind die meisten Unternehmen weniger hierarchisch organisiert. Eigenständiges Arbeiten ist gefragt. Der Vorgesetzte überträgt dem Mitarbeiter die Verantwortung für eine Aufgabe oder ein Projekt und verlässt sich darauf, dass er alles in einer angemessenen Zeit erledigt. Bei Problemen gibt der Mitarbeiter rechtzeitig Feedback.
Arbeit und Privatleben
In Asien, Afrika, Südamerika oder Südosteuropa funktioniert das Arbeitsleben oft gruppenorientiert, so die Wahrnehmung der Expertin. In Deutschland halten Kollegen Job und Privatsphäre eher getrennt. „Viele Menschen, die hierher kommen, sind deshalb einsam“, sagt Röttgers. „Sie haben wenig Chancen, sich über die Arbeit private Kontakte aufzubauen.“
Zuverlässigkeit
Deutsche erwarten, dass alle Teilnehmer pünktlich und vorbereitet zu einem Meeting erscheinen. Wer verhindert ist, sollte Bescheid sagen. „Deutsche haben Strukturen internalisiert“, erklärt Röttgers, „sie halten Versprechen und Fristen ein.“
Blickkontakt und Händedruck
Zur Begrüßung geben sich Geschäftspartner die Hand, aber außer dem Händedruck sind Berührungen am Arbeitsplatz unangemessen. Einander in die Augen zu schauen ist in Deutschland jedoch völlig normal, das signalisiert Aufmerksamkeit und Interesse.
Direkte Kommunikation
Deutsche pflegen im Arbeitsleben meist die sachliche Auseinandersetzung. Arbeitsgespräche laufen inhaltlich fokussiert ab, nach einem kurzen Small Talk kommt man schnell zur Sache. „Deutsche wollen mit Kompetenzen überzeugen und sie deshalb auch zeigen. Dadurch erarbeiten sie sich Vertrauen“, so die Kulturexpertin. Ihr Tipp: Kritik auf der Sachebene nicht persönlich nehmen.
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