„Räume unbegrenzter Möglichkeiten“
Volker Wissing, Bundesminister für Digitales und Verkehr, spricht im Interview über den Digital-Standort Deutschland.
Herr Minister Wissing, der Digital-Gipfel 2022 in Berlin steht unter dem Titel „Daten – gemeinsam digitale Werte schöpfen“. Worum geht es dabei?
Daten öffnen uns Türen zu Räumen unbegrenzter Möglichkeiten. Sie sind der Schlüssel zu digitaler Innovation und nachhaltigem Wachstum. Sie ermöglichen etwa eine bessere Verkehrsplanung und -Steuerung, personalisierte Medizin und vorausschauendes Bauen. Der Digital-Gipfel 2022 rückt das Thema Datenökonomie ins Zentrum. Veranstaltungen, Exponate und Showcases sollen dazu inspirieren, die Welt mit Hilfe digitaler Technologien und datenbasierter Anwendungen effizienter und nachhaltiger zu gestalten.
Was zeichnet den Standort Deutschland in den Bereichen Digitalisierung und Künstliche Intelligenz international aus?
Deutschland ist bei der Künstlichen Intelligenz, vor allem in der Wissenschaft, sehr gut aufgestellt. Die Fraunhofer-Gesellschaft ist bei den KI-Patentanmeldungen weltweit die am besten platzierte europäische Forschungsorganisation. Allein beim automatisierten Fahren kommen fast 60 Prozent der weltweiten Patentanmeldungen aus Deutschland. Um uns im globalen Wettbewerb noch stärker zu positionieren, müssen wir uns bei Entwicklung und Erprobung von KI noch breiter aufstellen und möglichst viele Unternehmen branchenübergreifend aktivieren und vernetzen.
Die Themen Digitalisierung und Datenökonomie sind eng mit globalen Prozessen verwoben. Welche Rolle spielt die internationale Zusammenarbeit?
Internationale Zusammenarbeit ist zentral. Nur gemeinsam mit unseren Partnern kann unser Einsatz für das freie, offene, interoperable und sichere Internet erfolgreich sein. Deshalb arbeiten wir neben der EU, sehr eng mit den G7- und OECD-Staaten sowie ausgewählten Partnern des Globalen Südens zusammen. Wir setzen uns dafür ein, dass demokratische Grundwerte online wie offline gelten und dass die Innovationskraft des Internets erhalten bleibt. Technologische und digitale Standards spielen hier eine zentrale Rolle. Gemeinsam mit unseren Partnern unterstützen wir dazu den Multistakeholder-Ansatz.
Mit Einrichtungen wie unter anderen den KI-Kompetenzzentren der Bundesregierung oder den Konrad Zuse Schools of Excellence in Artificial Intelligence gibt es schon heute einige wichtige Ausbildungszentren für hochqualifizierten Nachwuchs. Welche Aspekte finden Sie in Bezug auf die Ausbildung von Fachkräften besonders wichtig und wie möchten Sie Startups gezielt fördern?
Deutschland steht bei der KI im internationalen Wettbewerb um die besten Ideen und erfolgreiche Geschäftsmodelle der Zukunft. Deshalb fördern wir die breit gefächerte Nutzung von KI und helfen dabei, Forschungseinrichtungen, Unternehmen und Startups zu vernetzen. Bei der Ausbildung von Fachkräften sind neben Kompetenzen zur Datenerfassung und -verarbeitung vor allem solche im Bereich Normung und Standardisierung wichtig. Denn: Wir müssen bereits im Entwicklungsprozess die Interoperabilität zwischen digitalen Anwendungen sicherstellen.
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