Der Gitarrenheiler
Musiker aus aller Welt kommen zu Nikola Petrek, um ihre Instrumente reparieren zu lassen. Dem Instrumentenmacher geht es um die Seele der Musik.
![Zupfinstrumentenmacher Nikola Petrek Zupfinstrumentenmacher Nikola Petrek](/sites/default/files/styles/image_carousel_mobile/public/media/image/tdt_05022025_handwerk_gitarrenbauer_nikola_petrek.jpg?itok=A4fwXxsG)
Der Geruch von Holz schwebt in der kleinen Werkstatt in einem Frankfurter Hinterhaus, man hört ein sanftes Knarren. Nikola Petrek steht an seiner Werkbank und beugt sich über eine schwarze E-Gitarre, eine Gibson aus dem Jahr 1979. Seine graumelierten Haare fallen ihm ins Gesicht, während er mit einem feinen Schraubenzieher an dem Instrument arbeitet. „Eine Gitarre ist wie ein Patient“, sagt er leise. „Man muss ihr gut zuhören, bevor man sie heilt.“
Handwerk mit Seele
![Petrek mit einer seiner selbstgebauten Gitarren Petrek mit einer seiner selbstgebauten Gitarren](/sites/default/files/styles/image_carousel_mobile/public/media/image/tdt_05022025_handwerk_gitarrenbauer_werkstatt.jpg?h=81b0da1d&itok=cdBdSlln)
Der gelernte Zupfinstrumentenmacher bezeichnet sich selbst als „Handwerker durch und durch“. Schon als Kind habe er alles repariert, was ihm in die Hände fiel. Zum passionierten „Gitarrenheiler“ wurde er durch seine Begeisterung für Rockmusik und weil er selbst in Bands spielte. „Es gibt nichts Schöneres, als ein Instrument mit Seele wieder zum Leben zu erwecken“, sagt der 53-Jährige.
Dafür sind Geduld und Präzision gefragt. „Ich muss den Korpus neu verleimen oder abgebrochene Kopfplatten richten. Die Bünde bearbeite ich für ein perfektes Spielgefühl“, erklärt er. Mit fast 30 Jahren Berufserfahrung verfügt Petrek über herausragende Fähigkeiten. Das hat sich rumgesprochen: Musiker aus aller Welt – sogar aus den USA und Südamerika – bringen ihm ihre oft sehr wertvollen Gitarren zur Reparatur. Eine davon gehörte einst Elvis Presley. „Das war etwas Besonderes, keine Frage“, sagt er lächelnd. „Aber eigentlich ist jede Gitarre besonders, jede hat ihre Geschichte.“ Und Petrek betont: „Eine gute Gitarre muss nicht teuer sein, die Relevanz von edlen Hölzern ist ein Marketing-Mythos.“
Liebe zum Detail
![Petrek-Gitarren sind eine Rarität. Petrek-Gitarren sind eine Rarität.](/sites/default/files/styles/image_carousel_mobile/public/media/image/tdt_05022025_handwerk_gitarrenbauer_gitarre.jpg?h=8ac8dcbb&itok=NSMQU01w)
Petrek repariert nicht nur E-Gitarren, er baut sie auch, meist aus selbst gefällten Bäumen. Mit seiner Liebe zum Detail kann das Wochen dauern – alles muss perfekt sein. Eine echte „Petrek“ ist eine Rarität. Die Instrumente entstehen ohne feste Vorgaben. „Wenn ich eine Gitarre baue, weiß ich nie zu 100 Prozent, wie sie klingen wird. Das ergibt sich im Prozess.“ Fertige Instrumente verkauft er nur, wenn er sich von ihnen trennen kann. „Und dann muss der Kunde wirklich verliebt in die Gitarre sein. Sonst wird es nichts.“
Ein Mann und seine Ideale
Das große Geld interessiert Petrek nicht. Auch aus seiner hohen Reichweite in den sozialen Medien schlägt er keinen Profit. Etliche Gitarrenfans rund um den Globus schauen Petreks Reparaturvideos. Immer wieder bitten ihn Unternehmen, für sie zu werben. „Das ist nicht mein Ding“, winkt er ab.
Auch über seine Kunden, zu denen berühmte Gitarristen zählen, schweigt er diskret. Nikola Petrek lebt für sein Handwerk, nicht für den Erfolg: „Ich will frei sein und meine Ideen verwirklichen. Alles andere ist Nebensache.“