Wohlstand durch Nachhaltigkeit
Schadet Nachhaltigkeit der wirtschaftlichen Entwicklung? Wir stellen eine europäische Initiative vor, die sagt: Das Gegenteil ist der Fall.
Wohlstand oder Nachhaltigkeit? Viele Menschen glauben, dass die Gesellschaften vor dieser Entscheidung stehen. Der Green Deal der Europäischen Union sieht – von Deutschland unterstützt – diese Werte als sich gegenseitig bedingend: Wohlstand durch Nachhaltigkeit.
Wer unterstützt Green Economy?
Zum Beispiel die europaweite „Green Recovery Alliance“. Initiiert wurde dieser Aufruf vom Vorsitzenden des Umweltausschusses im Europäischen Parlament, dem Franzosen Pascal Canfin, im April 2020. Unterzeichnet haben ihn Minister aus Italien, Frankreich, Luxemburg, Portugal, Österreich, Dänemark, Schweden, Finnland, Spanien und Deutschland sowie Mitgliedern des EU-Parlaments aus 17 Staaten. Einen Gegensatz zwischen Nachhaltigkeit und prosperierender Wirtschaft sehen die Unterzeichner nicht, das zeigen die Unterschriften von 37 Topmanagern internationaler Konzerne, darunter Allianz, Volkswagen, Siemens Gamesa, Bayern Invest und EON sowie von Wirtschaftsverbänden, Gewerkschaften, NGOs und Think Tanks.
Was ist das Ziel?
Ziel ist, die Hilfen für die Wirtschaft wegen der Corona-Krise konsequent im Rahmen des Green Deal auszurichten. „Der Umbau zu einer klimaneutralen Wirtschaft, der Schutz der Artenvielfalt und die Umgestaltung der Agrar- und Lebensmittelindustrie bieten die Möglichkeit zum schnellen Aufbau von Jobs und Wachstum“, heißt es in dem Aufruf.
Bedenken und Vorbehalte
Zweifel kommen vor allem aus Teilen der Industrie. So warnt der Verband der deutschen Automobilindustrie vor „zusätzlichen Belastungen“ durch strengere Abgaswerte und verlangt zunächst eine „seriöse Bewertung“ der Corona-Folgen. Auch einige osteuropäische Staats- und Regierungschefs sind zurückhaltend, vor allem, weil die Energieversorgung ihrer Länder sehr stark auf fossile Energieträger baut.
Was sagt die Europäische Union?
EU-Umweltkommissar Frans Timmermans entgegnet Kritikern des Green Deal: „Vielleicht können sie Investitionen oder Transformationsmaßnahmen noch ein paar Jahre länger aufschieben, aber irgendwann wird die Realität sie einholen.“ Laut deutschem Umweltbundesamt könnten die Kosten des Klimawandels wegen Ernteausfällen, Materialschäden oder extremen Wetterereignissen im Jahr 2050 ein Viertel des weltweiten Bruttosozialprodukts betragen. Timmermans: „Wir können den Kopf in den Sand stecken und hoffen, dass alles so bleibt, wie es immer war. Aber das wird es nicht. Also entweder nehmen wir unser Schicksal selbst in die Hand, oder wir ergeben uns ihm.“
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