Eine neue Zukunft in Ägypten
Wie drei junge Geflüchtete aus Syrien und Irak dank eines DAFI-Stipendiums nicht nur Unterstützung, sondern auch neuen Lebensmut gefunden haben.
Marias Familie flüchtete in Todesangst aus ihrer syrischen Heimatstadt Duma. Scharfschützen feuerten auf die Flüchtenden, erschossen wahllos Menschen. Glücklicherweise erreichte die Familie wohlbehalten einen Ort im Süden des Landes. Doch die Angst ließ sie nicht mehr los. Maria Mohammed Halimeh wurde depressiv, sie fand keine neuen Freundinnen. Acht Jahre ist das her.
Heute lebt die 22-Jährige in Ägypten und studiert in Kairo Pharmazie. Sie hat neues Selbstbewusstsein gefunden. Von der Deutschen Akademischen Flüchtlingsinitiative Albert Einstein (DAFI) wird sie seit Studienbeginn 2016 unterstützt. Für sie ist das Stipendium weit mehr als nur eine Finanzspritze. „Es eröffnet mir eine endlose Welt an Möglichkeiten, meine Fähigkeiten zu verbessern und mich zu vernetzen“, sagt Maria.
Sie hat an Englischkursen teilgenommen und ist inzwischen selbst Tutorin. Als Mitglied in einem studentischen Austauschprogramm zeigt sie Studierenden aus aller Welt historische Stätten. „Ohne das Stipendium wäre ich nicht die Person, die ich heute bin“, sagt Maria.
Auch Sara Almaarrawi hat das Stipendium nicht nur fachlich geholfen. Die 21-Jährige stammt ebenfalls aus Syrien und studiert heute Medizin an der Azhar-Universität in Kairo. Sie ist gesellschaftlich sehr engagiert: beim Roten Halbmond, in der Kunsttherapie für krebskranke Kinder und zuletzt bei einer Covid-19-Hotline. Sara sagt: „Das Beste am Stipendium ist, dass ich auch an den medizinischen Praxiskursen bei niedergelassenen Ärzten teilnehmen kann.“ Denn diese kosten Geld und sind nicht Teil des Unistudiums.
Mustafa Mufeed Abdul Majeed aus Irak, der gerade seinen Bachelor in Informatik an der Cairo University abgeschlossen hat, investiert das Stipendium ebenfalls unter anderem in kostenpflichtige Zusatzkurse. Neben der finanziellen Förderung habe er vor allem von der mentalen Unterstützung im Stipendiaten-Netzwerk profitiert, sagt der 24-Jährige.
Er hat klare Vorstellungen von seiner Zukunft: Demnächst beginnt er einen IT-Job in Kairo. Dann möchte er Karriere machen und würde gern einige Jahre in Japan arbeiten, „und mit 40 meine eigene Software-Firma gründen“, sagt Mustafa.
Ehrgeizige Pläne haben auch die Stipendiatinnen: Medizinstudentin Sara möchte Augenärztin werden – und zwar eine der besten in ganz Ägypten. Pharmaziestudentin Maria will für internationale Organisationen in der öffentlichen Gesundheit arbeiten. Selbstbewusst sagt sie: „Ich möchte positive Vibes verbreiten und globale Veränderungen bewirken.“