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„Ich bin jetzt viel selbständiger“

Was fasziniert Studierende aus China an einem Studium in Deutschland? Die Masterabsolventin Xu Xu erzählt von ihrer Zeit an der Universität in Jena. 

Autorin Julia KanningJulia Kanning , 16.01.2025
Junge Menschen aus China studieren gerne in Deutschland.
Junge Menschen aus China studieren gerne in Deutschland. © AdobeStock

„Im Internet in China kursiert unter jungen Leuten ein Spruch, der meine Zeit in Deutschland ziemlich gut zusammenfasst: ,Die drei Jahre des Studiums in Deutschland sind die denkwürdigsten fünf Jahre deines siebenjährigen Lebens.‘ Das mag zuerst erst einmal merkwürdig klingen, aber es trifft die Realität vieler Chinesinnen und Chinesen, die für ein Studium nach Deutschland kommen, recht gut: Die Kultur, der Alltag, das Hochschulsystem und die Sprache in Deutschland sind so anders, dass die Studierenden für das Studium oft länger brauchen als in der Prüfungsordnung vorgesehen. Auch ich hatte den Satz im Ohr, als ich mich 2018 entschied, nach Deutschland zu ziehen. Ich hatte gerade meinen Germanistik-Bachelor in China abgeschlossen und sehnte mich nach einer Herausforderung: Also bewarb ich mich für den Master Anglistik und Filmwissenschaft in Jena. Anfangs dachte ich noch, ich würde in der Regelstudienzeit fertig werden. Im Endeffekt habe aber auch ich mehr als fünf Jahre für meinen Master gebraucht. 

In Deutschland liegt der Fokus stärker auf dem wissenschaftlichen Arbeiten, das gefällt mir.
Studentin Xu Xu

Schlimm finde ich das nicht, denn ich habe viel gelernt. Ich kenne nun zwei Hochschulsysteme mit ihren Vor- und Nachteilen: In Deutschland liegt der Fokus stärker auf dem wissenschaftlichen Arbeiten als an chinesischen Unis, das gefällt mir. Auch der Hochschulsport in Deutschland ist vielfältiger. Aber auch andersherum könnten sich deutsche Unis etwas von chinesischen Hochschulen abschauen: Das Angebot der Uni-Kantinen ist in China viel umfangreicher, es stehen Hunderte Speisen zur Auswahl. Deutsche Universitäten sind in dieser Hinsicht sehr viel bescheidener. 

In Deutschland bin ich gereift: Chinesische Unis sind sehr gemeinschaftlich organisiert, man ist nie auf sich gestellt – in Deutschland lebte ich zum ersten Mal allein und musste lernen, unabhängig zu werden. Ich bin jetzt viel selbstständiger. Und ich habe eine differenzierte Sichtweise auf viele Dinge entwickelt: In zwei Kulturen zu leben hat meine Fähigkeit, kritisch zu denken und Verständnis für beide Seiten zu haben, verbessert. Ich fühle mich heute in der deutschen als auch der chinesischen Kultur zu Hause – und bin sehr dankbar dafür!“

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