„Gesehen zu werden, ist wichtig“
Natalie Dedreux engagiert sich als Betroffene für mehr Inklusion von Menschen mit Down-Syndrom. Wir haben der Kölner Aktivistin drei Fragen gestellt.
In Deutschland leben schätzungsweise 50.000 Menschen mit der angeborenen Besonderheit Trisomie 21, die auch als Down-Syndrom bekannt ist. Die deutsche Journalistin und Aktivistin Natalie Dedreux setzt sich als Betroffene für die gesellschaftliche Teilhabe von Menschen mit Down-Syndrom ein. Die Kölnerin erreicht über ihre Social-Media-Kanäle zehntausende Menschen. Sie tritt in Talkshows auf und sprach auch mit der ehemaligen Bundeskanzlerin Angela Merkel. „Sie war sehr nett und freundlich“, erinnert sich Natalie Dedreux. Wir haben ihr drei Fragen zu ihrem gesellschaftlichen Engagement gestellt.
Frau Dedreux, was fordern Sie von unserer Gesellschaft?
Ich fordere mehr Inklusion und Teilhabe. Es muss zum Beispiel mehr Leichte Sprache geben, das ist sehr wichtig. Und es ist wichtig, dass verschiedene Menschen zu Wort kommen und gesehen werden. Außerdem möchte ich, dass man nicht nur über behinderte Menschen redet, sondern mit ihnen.
Wie setzen Sie sich für Ihre Ziele ein?
Ich gehe natürlich wählen. Demonstrieren zu gehen, ist extrem wichtig. Ich mache auch öffentliche Arbeit in sozialen Netzwerken und lenke die Aufmerksamkeit auf wichtige Themen.
Bekannt wurden Sie, als Sie 2017 bei einer Wahlkampfveranstaltung mit der damaligen Bundeskanzlerin Angela Merkel diskutierten. Was hat sich seither verändert?
Es gibt schon mehr Inklusion heute. Es wird mehr auf gehörlose Menschen geachtet, auch auf Menschen mit Down-Syndrom. Aber es ist noch nicht genug. Ich hoffe, dass sich die Leute noch mehr über das Down-Syndrom informieren und interessieren. Gesehen zu werden, ist mir sehr wichtig.